Es wundert uns Radler ja eigentlich nicht mehr wirklich, dass ohne Rücksicht auf Radwegen geparkt wird. Man könnte ja auf der Straße halten, aber da steht man ja womöglich einem anderen Auto im Weg und das möchte man auf jeden Fall vermeiden. Auf dem Radweg behindert oder gefährdet man höchstens einen Radler. Das ist weniger schlimm und minimiert im Falle einer Kollission den Schaden am eigenen Auto.
Auch die Ausreden sind uns allen bekannt, wenn man mal einen Fahrer darauf anspricht. 'Man hält ja nur kurz!', 'Es ist ja noch genug Platz um dran vorbeizufahren, usw!' Die Beschimpfungen, die man dann häufig noch zu hören bekommt, lasse ich an dieser Stelle mal weg.
Dieser Tage habe ich jetzt aber eine besonders dreiste Variante erlebt. Auf meinem morgendlichen Weg zur Arbeit, fahre ich mit dem Rad durch die Karlsruher Südstadt und quere dabei auf der Luisenstraße die Rüppurrer Straße. Die Rüppurrer Straße hat auf einer Seite einen recht breiten Weg mit getrennten Spuren für Fußgänger und Radfahrer. Dort parkt entspannt ein dunkelgrüner Vito, um scheinbar Kinder zur Schule oder zum Kindergarten abzuholen. Beim ersten Mal spreche ich ihn an und bekomme prompt das oben geschilderte Standardprogramm einschließlich einiger nicht so freundlicher Ergänzungen.
Wenige Tage an gleicher Stelle bleibt mir dann echt die Spucke weg, als ich sehe, dass der Fahrer nicht nur von der Luisenstraße auf den Fuß- und Radweg einfährt, sondern tatsächlich so unverschämt ist, in der parallel verlaufenden Rankestraße einzubiegen und die ca. 150 m auf dem Fuß- und Radweg bis zur Luisenstraße zu fahren. Inzwischen habe ich das Procedere wiederholt gesehen und man muss wohl davon ausgehen, dass das Montag bis Freitag jeden Morgen so abläuft - außer natürlich während der Ferien. Wie das Verfahren nachmittags oder abends ist, wenn die Kinder zurück gebracht werden, habe ich leider noch nicht in Erfahrung bringen können. Vielleicht ist der Fahrer dann ähnlich kreativ.
Kann man wirklich so dreist sein? Das noch in der Zeit, in der - wie der Fahrer nur zu gut wissen sollte - viele Kinder auf dem Weg zur Schule sind? Vielleicht hat der Fahrer aber doch gemerkt, dass ich ihn fotographiert habe. Heute Morgen hat er offensichtlich die Kinder im Bereich der Straßenbahnhaltestelle einsteigen lassen und nicht an seinem 'angestammten' Plätzchen. Ich werde einfach mal weiter ein wachsames Auge auf ihn haben, ob er ab jetzt brav bleibt oder doch wieder in alte Gewohnheiten zurück fällt.
Es ist schon erstaunlich wie dreist, oh pardon einfallsreich, der gemeine Autofahrer beim Fahren und vor allem parken ist.
AntwortenLöschenPaketdienste, Kurierfahren, Schulbuslenker. Aber auch der Normalfahrer lasst sich mittlerweile fast nahtlos
in diesen Reigen mit aufnehmen. Gerade das "in die Schule karren" nimmt schon wahnwitzige Formen an. Da wird geparkt, gewendet und rangiert, ohne Rücksicht auf Verluste.
Erst gestern hatte ich einen auf über zehn Metern komplett zugeparkten Geh-/Radweg (Der Parkplatz vom Freibad war voll, da kann man doch mal...)
Und das absolute Highlight bisher letzte Woche ein auf dem Geh-/Radweg abgestellter Transporter. Zwischen Kfz und Hauswand knappe 1m Platz. Ich bremse ab und will durchrollen, da fliegt vor mir aus einem geöffneten Fenster im EG eine recht große Kartonage vor mein Vorderrad. Zum Glück fahre ich mit Helm!