Karlsruhe

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Donnerstag, 21. September 2017

Karlsruher Kehrtwende?

In letzter Zeit habe ich zwei Stellen in Karlsruhe gefunden, wo man komplette oder doch weitgehende Sperrungen von Straßen oder Durchfahrten für den motorisierten Verkehr plötzlich aufgehoben hat und damit den Autoverkehr in der Stadt wieder fördert, anstatt ihn zurück zu drängen und umweltfreundliche Alternativen zu unterstützen, wie man es sich ja eigentlich auf die eigene Fahne geschrieben hat.
Die Sophienstraße mit Blickrichtung Karlsstraße. Links mündet die südliche Waldstraße. Plötzlich ist das eine Durchgangsstraße zur Karlsstraße. Früher stand hier ein Schild 'Sackgasse'

Schon vor einiger Zeit war es die Durchfahrt von der Sophienstraße auf die Karlstraße. Vorher war hier immer gesperrt, ab der Hirschstraße war die Sophienstraße eine Sackgasse. Jetzt ist hier plötzlich offen und der Durchgangsverkehr wälzt sich hier durch. Das ist besonders übel, weil dieses Schlupfloch nämlich ganz offensichtlich dafür genutzt wird, um die rote Ampel von der Amalienstraße auf die Karlstraße zu umgehen. Dann wird lieber mal kurz rechts abgebogen, am besten durch die südliche Waldstraße (als Spielstraße ausgewiesen!) und dann mit Karacho am Fichte-Gymnasium vorbei, um auch ganz bestimmt über diese Abkürzung ein paar Sekunden gewonnen zu haben.
Von der Karlsstraße her war früher gar keine Einfahrt möglich. Jetzt schon - zwar als Fahrradstraße ausgewiesen, aber was hilft das schon.

Vor einiger Zeit wurde jetzt noch der Bahnhofsplatz für den Autoverkehr geöffnet. Es geht hierbei um die Passage  von der Bahnhofstraße zur Poststraße. Diese war bisher nur für Busse und Taxis freigegeben, wurde zwar auch immer mal wieder illegalerweise so genutzt, aber es hielt sich noch in Grenzen. Zunächst ist mir das gar nicht aufgefallen, dass hier plötzlich jeder durchfahren darf und habe mich noch aufgeregt, dass immer mehr verbotenerweise das tun. Bis ich dann gesehen habe, dass die Schilder weg sind, die das verbieten. 
Jetzt abends ist es ziemlich ruhig hier, aber der Autoverkehr hat schon spürbar zugenommen seit der Öffnung. Vermutlich wird das auch noch mehr, denn viele haben das vermutlich noch gar nicht mitbekommen, dass man hier plötzlich wieder fahren darf.
Ich verstehe nur nicht warum? Das hat doch jahrelang funktioniert! Klar ist das manchmal lästig, wenn ich da mit dem Auto durch müsste, es aber nicht darf. Aber man hat das bei der ursprünglichen Einrichtung ja sicher mit einer gewissen Absicht gemacht, nämlich den Autoverkehr auf die Südseite des Bahnhofs zu lenken und den Vorplatz den Straßenbahnen, Fußgängern und Radlern zu 'geben'.
Der Bahnhofstraße wird das auch nicht gut tun. Noch mehr Durchgangsverkehr dann in einer Straße, die eigentlich primär für die Radfahrer da sein soll. Will man hier künstlich den Anteil der Autos wieder erhöhen, um die Fahrradstraße wieder aufheben zu können?
Es ist so schon lästig, dass man sich nicht durchringen kann, in der Bahnhofstraße, die eigentlich Fahrradstraße sein soll, den Autoverkehr deutlich zu reduzieren. Jetzt lässt man die Autos auch noch direkt vor dem Zoo vorbeifahren, wo viele Fußgänger, häufig Familien mit Kindern unterwegs sind. Kein Mensch darf sich wundern, wenn dadurch dann auch in der Bahnhofstraße noch mehr Autos unterwegs sind, und sich noch mehr Radler auf den Gehweg drängeln lassen. Und natürlich schafft man insgesamt noch mehr Autoverkehr in der Stadt an sich.

Hauptsache mit dem Auto bequem bis vor's Loch, wie man so schön sagt. Mir scheint, die Stadt kommt immer mehr vom rechten Weg ab. Was kommt als nächstes?

1 Kommentar:

  1. Stand in der Presse: Ist nur übergangsweise wg. Baustelle hinter Hbf

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