Mal wieder ein Blick über den Tellerrand, den mir eine Geschäftsreise ermöglicht hat. Dabei kann man durchaus auch mal Glück haben - zunächst mit dem Ziel: zuerst ging es nämlich an die Küste der Normandie und anschließend noch nach Nantes im Pays de la Loire. Dann spielte auch noch das Wetter mit. Während es in Karlsruhe nur regnete und herrschten dort Sonnenschein und 23°C.
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Die stehen in der Normandie glücklicherweise nur vor den Museen, um an die Aktion Overlord - die Landung der alliierten Truppen zu erinnern. |
Erstes Ziel war die Küste der Normandie, wo es kaum viel über Fahrradinfrastruktur zu berichten gibt, weil eigentlich nicht existent. Dafür aber auch so wenig Verkehr, dass sich die Frage vor Ort vermutlich kaum stellt. Ich könnte mir dort nur vorstellen, dass ich gerne etwas breitere Reifen aufziehen und vielleicht eine gefederte Sattelstütze nachrüsten würde, weil die Straßen doch etwas holprig sind.
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Omaha Beach - ein ewig langer schöner Strand, der doch Beklemmung verursacht, wenn man sich daran erinnert, wie viele Menschen hier gestorben sind. |
Am Strand von Omaha Beach, den ich mit einer gewissen Demut betreten habe, könnte man sicher auch mit einem Fat Bike richtig Spaß haben. Ansonsten kann man es sich dort richtig gut gehen lassen, wenn man Fisch und Meeresfrüchte mag. Unglaublich, wie günstig hervorragende Austern sein können!
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Hier sieht man, wie furchtbar Leihräder unsere Innenstädte verschandeln! 'Ironie-Modus aus!': Leihräder habe ich in Nantes schon gesehen, aber keine verfügbaren. Die waren offensichtlich alle unterwegs. |
Danach ging es nach Nantes an der Loire. Mit ca. 300.000 Einwohnern eigentlich direkt mit Karlsruhe vergleichbar, wurde die Stadt 2013 als 4. Stadt zur Umwelthauptstadt Europas ernannt. Karlsruhe fehlt übrigens noch in der Liste und könnte sich ja auch mal überlegen, ob das nicht ein Ziel wäre, sich da einzureihen.
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Wofür Lastenräder so gut wären... Es muss ja nicht unbedingt Schweppes sein! |
Der Aufenthalt war nur kurz und dadurch leider nur wenige Eindrücke und Bilder, aber ein paar Sachen sind schon aufgefallen. Sehr offensichtlich will man dort ÖPNV, Radverkehr und Fußgänger in den Vordergrund stellen. Weitläufige Fußgängerzonen, überall Straßenbahnen und Busse und viele Fahrradwege und Schutzstreifen. Tatsächlich wimmelte es zwar nicht von Radlern, aber ich hatte schon den Eindruck, dass man sich in der Stadt ganz gut auf zwei Rädern bewegen kann.
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Fahrradstreifen an allen Straßen |
Außerdem gibt es dort sogenannte PBLs - aber mit etwas anderer Bedeutung. Üblicherweise mit Protected Bike Lane 'übersetzt', sieht man hier Protected Bus Lanes - tatsächlich komplett separierte Busspuren, auf die sich dann wohl auch nicht mal dicke SUVs verirren, weil die Fahrer denken, dass ihr Auto ja eh schon fast so groß wie ein Bus ist und sie damit da bestimmt auch fahren dürfen.
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Radler, Fußgänger, Busse und Straßenbahnen - dazwischen auch ein paar Autos, aber gefühlt weniger als in Karlsruhe. |
Die Straßenbahn ist dort relativ neu eingeführt worden und war mit ein Grund für den Titel Umwelthauptstadt. Es ist deutlich zu sehen, wie entlang dieser Trassen, der Autoverkehr klar zurückgedrängt wurde und Platz hergeben musste. Das würde ich bei uns gerne auch endlich mal sehen.
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