Karlsruhe

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Donnerstag, 15. August 2019

Bin ich billig dran gekommen...

Es soll ja insgesamt mehr für die Sicherheit auf Karlsruhes Straßen getan werden. So wurde bei der Einweihung des neuen Radstreifens an der Haid-und-Neu-Straße ja schon angekündigt, dass zu den Maßnahmen auch verstärkte Kontrollen ALLER Verkehrsteilnehmer gehören werden, um die Einhaltung der StVO zu gewährleisten und die Sicherheit zu erhöhen. Jetzt bin ich innerhalb weniger Tage über 2 erste Maßnahmen der Stadt gestolpert, die ich in diesem Kontext sehe und ich frage mich, ob es mal wieder nur drum geht, möglichst einfach und ohne Aufwand die ersten Aktionen zu starten, unbeachtet ob sie tatsächlich wirksam sind.

Es gibt so einiges, was sich zu kontrollieren lohnen würde, um tatsächlich mehr Sicherheit zu erreichen.

Über die Aktion mit den Aufklebern auf den Bussen und den Fahrzeugen der Müllabfuhr hatte ich schon berichtet. Das laute Echo in den sozialen Netzwerken hat sogar KA-News dazu gebracht zu fragen, ob das wirklich alles ist, was die Stadt für die Sicherheit ihrer radelnden Bevölkerung zustande bekommt. Glücklicherweise kann die Stadt dann in dem Artikel noch einige substantiellere Maßnahmen hinweisen. Vielleicht konnte man sich der landesweit organisierten Aktion mit den Aufklebern ja auch gar nicht entziehen. Man hätte sich aber vielleicht nicht so sehr selbst dafür feiern sollen.
Mit der Variante, um auf die 'richtige' Seite zu kommen, wären Polizei und KOD sicher auch nicht glücklich gewesen.

Jetzt diese Woche auf dem Heimweg von der Arbeit fahre ich auf der Wolfartsweierer Brücke stadteinwärts und ein Radler nach dem anderen kommt mir schiebend entgegen. Es hat mich dann nicht mehr überrascht am Fuß der Brücke Polizei und Kommunalen Ordnungsdienst (KOD) zu sehen. Überrascht hat mich nur die Menge an Personal, die man hierfür aufgeboten hat, um die zu belehren und auch mit einem Bußgeld zu bestrafen, die hier entgegen der Fahrtrichtung auf dem Radweg unterwegs sind.

Nach Statistiken ist das Fahren entgegen der Fahrtrichtung auf dem Radweg eine wesentliche Ursache für Unfälle von Radlern. Daher ist es sicher sinnvoll dagegen vorzugehen. Die gewählte Stelle von der Wolfartsweierer Straße kommend über den Ostring hinweg, unter der Bahnbrücke durch und dann über die Brücke ist auch wirklich problematisch. Zum einen kann man von der Stadt aus kommend kaum erkennen, ob da grad jemand entgegen kommt. Der Gegenverkehr von der Brücke ist dann häufig auch ordentlich schnell. Der Radweg über die Brücke hinweg für Begegnungsverkehr schon recht eng. Falschfahrer gibt es hier eine ganze Menge. Besonders ärgerlich wird es dann, wenn diese nicht einmal das geringste Bewusstsein dafür haben, dass sie hier nichts zu suchen haben und entsprechend aufmerksam und vorsichtig sind.

Die Aktion hat aber dennoch eine wesentliche Schwachstelle - nämlich den gewählten Zeitpunkt.  Gerade diese Woche wurde nämlich die genau an der Stelle mögliche Querung der Wolfartsweierer Straße wegen Bauarbeiten gesperrt. Eine Alternative hat man für die Radler nicht geschaffen. Man muss also sein Rad entweder schieben oder man muss knapp 1,5 km fahren bis man die nächste Möglichkeit hat auf die andere Fahrbahnseite zu kommen. Ich bin mir bewusst, dass auch ohne diese Sperrung genug Radler hier illegalerweise gegen die Richtung fahren. Aber tatsächlich gibt man allen eine Ausrede, hier ungerecht behandelt worden zu sein.

Und tatsächlich wäre man mit dem Autoverkehr so nicht umgesprungen. Nur als Beispiel steht jetzt schon ein großes elektronisches Schild auf der anderen Seite der Brücke, das darauf hinweist, dass demnächst der Verkehr nur einspurig geführt wird. Ein Hinweis für uns Radler, dass grad mal Null Spuren für uns da sind, fehlt. Es würde schon mal helfen, wenn man wüsste, wie lange das so gehen soll, bis zumindest die Bettelampel an der Stelle wieder in Betrieb ist.

Nun gut, man hat also ein paar low-hanging fruits geerntet. Ich hege nun mal die Hoffnung, dass die nächste Aktion, die mir zu Ohren oder unter die Augen kommt, keine Lichtkontrolle an Fahrrädern ist, sondern mal was Substantielles und gegen die eigentlichen Gefährder gerichtet. Wie wäre es mit Kontrollen des Abstands beim Überholen von Radfahrern oder auch zu dichtes Auffahren. Rotlichtverstöße wären auch eine gute Idee. Gerade an der beschriebenen Kreuzung für eine Stunde während des Berufsverkehrs jede Richtung überwacht und ich bin überzeugt, dass man dann auch mindestens 38 Verstöße in der Tasche haben wird. Dann wären noch Tempo-Kontrollen insbesondere in Tempo 30 Zonen, Vorfahrtsverstöße an Rechts-vor-Links-Kreuzungen,...

https://www.ka-news.de/region/karlsruhe/fahrradfahren-karlsruhe./Tote-Winkel-Aufkleber-Liebe-Stadt-ist-das-alles-was-ihr-fuer-die-Sicherheit-der-Radfahrer-unternehmt;art6066,2415961

http://ka-radler.blogspot.com/2019/08/ab-sofort-selber-schuld.html

http://ka-radler.blogspot.com/2019/08/keine-hiobsbotschaft.html

https://www.presseportal.de/blaulicht/pm/110972/4348844

1 Kommentar:

  1. Die Brücke über den Hagsfelder Bahnhof würde sich lohnen zu kontrollieren. Völlig ohne Not sind hier viele Geisterradler unterwegs.
    Gleichzeitig kann man da die Geschwindigkeit der nach Hagsfeld einfahrenden Autos messen. Die Messstation (ohne Blitzer) hat nämlich fast keine Wirkung, dort sieht man Fahrzeuge zwischen 50 und 70 km/h in die 30-er Zone einfahren, teilweise ohne aufleuchtende Bremslichter.
    Letztens hat mal ein Auto tatsächlich auf 30 heruntergebremst und wurde prompt vom dahinter fahrenden Auto angehupt...

    Zur seitlichen Abstandsmessung können sie jede beliebige Straße wählen, die einen sog. Schutzstreifen und rechts davon parkende Autos hat. Hier können sie den RadlerInnen erklären, dass sie Abstand von den Autos halten müssen und den AutofahrerInnen, dass trotz vermeintlicher Spurlinie sie Abstand von den RadlerInnen halten müssen und allen zusammen, was zum Teufel dieser Schutzstreifen dann soll.

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