Karlsruhe

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Donnerstag, 7. Juni 2018

Was soll das?

An vielen Stellen in Karlsruhe verschwinden nach und nach die sichtbaren Baustellen und es wird deutlicher, wie die jeweiligen Straßen und Plätze zukünftig aussehen sollen. Leider sind die Ergebnisse teils nicht so, wie man sich das wünschen würde und wie es sich für eine Fahrradstadt gehört.
'This is the End!' - der Fahrradstreifen endet, wie man auch auf die Straße geschrieben hat, damit nicht aus Versehen, die weiße Linie doch durchgezogen wird. Diese Haltestelle ist zumindest im Moment als Provisorium ausgewiesen. Eine andere weiter südlich sieht jedoch sehr endgültig aus.

Gerade diese Woche stoße ich auf so einen Fall und zwar, als ich über die neugestaltete Ettlinger Straße vom Hauptbahnhof in die Stadt radle. Hier gibt es einen neuen Fahrradstreifen, der uns Radlern etwas Platz auf der Fahrbahn reserviert. Wir wissen alle, wie wenig diese von Autofahrern respektiert werden. Häufig sind sie zugeparkt oder als Ausrede genutzt, um ohne ausreichenden Sicherheitsabstand zu überholen.



Zu sehen die beiden betroffenen Haltestellen. Die erste sieht definitiv nicht provisorisch aus. Leider ergab der Blick auf den Fahrplan, dass der nächste Bus noch etwas auf sich warten lässt - sonst hätte ich mir mal die tatsächliche Praxis angeschaut und gefilmt. Die zweite ist definitiv im Moment etwas gebastelt - aber die ganze Fahrbahnmarkierung macht den Eindruck, als ob sie genau so bleiben sollte.

In der Ettlinger Straße hat sich die Stadt jetzt einen Kniff einfallen lassen, damit zumindest die Busse des VBK nicht auf dem Fahrradstreifen stehen, wenn sie an den Haltestellen die Fahrgäste ein- und aussteigen lassen. Man hat einfach den Fahrradstreifen unterbrochen!!! Ja, geht's noch?!?!?

So wird also jetzt der Bus schön an den rechten Fahrbahnrand heranfahren und alle Radler auf der Strecke blockieren. Die haben dann die Wahl entweder im Abgasnebel des Busses zu warten oder das Risiko zu nehmen, den Bus zu überholen. Jeder, der regelmäßig in der Stadt radelt, weiß, dass da immer damit zu rechnen ist, dass Autofahrer da keine Rücksicht nehmen.
Ein halbwegs passendes Beispiel aus Braunschweig, wie es auch geht. Hier warten die Autos zur Not eben ein bisschen hinter dem ÖPNV, bevor es weiter geht und nicht die Radler.

Als ich diese Situation sah, dachte ich zunächst, dass es vielleicht ja auch nur eine temporäre Lösung wäre, weil womöglich die Bushaltestellen wieder verschwinden, aber im Moment sieht das nicht wirklich nach Provisorium aus. Und selbst wenn, wäre es hier ja keine Frage von Wochen oder Monaten, bis das wieder verschwindet, sondern eher von Jahren. In der Zeit wird das kein Spaß hier zu fahren und die Radler werden wieder diejenigen sein, die dafür sorgen müssen, dass sie nicht unter die Räder kommen.

Wenn man den Bus auf der links halten ließe und so erst einmal die Autos warten müssten, wären sicher auch nicht alle Probleme gelöst, weil so natürlich die Fahrgäste über den Radstreifen müssen, um ein- oder auszusteigen, was auch nicht unproblematisch wäre, aber vielleicht hätte sich auch hier eine Lösung gefunden, die nicht wieder einfach so aussieht, als ob einfach die höchste Priorität wäre, dass der Autoverkehr möglichst ungehindert fließen kann.


3 Kommentare:

  1. Ist der Streifen überhaupt per Z 237 benutzungspflichtig, im Video seh ich jedenfalls keine? Nur Asphaltpinseleien...

    Ich versteh auch das Problem nicht so ganz...? Es gehört nun einmal zu fragwürdigen Konstrukten wie "Radwegen" / "Radfahrstreifen", dass jene z. B. auch an Bushaltestellen halt in Konflikt mit der allgemeinen Straßenverkehrslogik geraten. Da der Streifen dort aufhört, darfst du auch ohne Überfahren des Breistrichs problemlos links an Hindernissen (wie haltenden Bussen) vorbei. Das mach ich in einer Stadt, in der es keine "Radwege" gibt, jeden Tag so - und das ist auch völlig normal.

    Fahrräder gehören auch ohne überflüssige Streifenpinselei ganz normal auf die Fahrbahn. In dem Falle würde man halt einfach den haltenden Bus links überholen. Es wäre sogar total gefährlich, die Fahrgäste über den Radfahrstreifen (den sie genau genommen gar nicht betreten dürften) ein- und aussteigen zu lassen und den Radfahrer rechts am Bus vorbeizuführen!

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  2. Das ist (leider) die Regellösung, und nach dem technischen Regelwerk (an das sich die Fachplaner zu halten haben) absolut richtig. Siehe https://www.barrierefreie-mobilitaet.de/pages/haltestelle/bushaltestelle-am-gehweg.php

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  3. Welche Buslinie(n) halten denn da ? Ich nehme mal an: Linie 10. Die wird ja dann mit der Eröffnung des Tunnels überflüssig. Und damit auch diese Haltestelle.

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