Karlsruhe

Karlsruhe

Mittwoch, 14. März 2018

LKW-Unfälle

In den letzten Wochen ist es gehäuft zu einigen furchtbaren Unfällen auf deutschen Autobahnen gekommen, bei denen LKWs beteiligt waren. In einem Fall war es für mich quasi vor der Haustür, wo ein Lastzug auf der A5 bei Walldorf scheinbar fast ungebremst auf ein Stauende auffuhr und einen PKW samt seinen Insassen unter einen anderen LKW schob und dabei zerquetschte. 4 Menschen starben auf ganz furchtbare Art und Weise. Danach kam es zu weiteren Unfällen mit Toten auf anderen Autobahnen.
Ein verheerender Anblick von einem furchtbaren Unfall. Bei einem überrollten Radler sieht es 'leider' nicht so spektakulär aus. Quelle: FAZ

Quer durch die deutsche Presselandschaft wurde das Thema aufgegriffen und ausführlich darüber berichtet - und zu Recht, wie ich meine. Mal wieder wurde der immer weiter wachsende Schwerlastverkehr thematisiert, dazu die Überschreitung von Lenkzeiten und vor dann auch der Punkt der fehlenden Notbremsassistenten, die zum Teil zwar eingebaut sind, aber abgeschaltet werden können (WIE BITTE?!?!?!) und dass hier weitergehende verpflichtende Maßnahmen von einigen europäischen Staaten blockiert werden. Ich habe mal als Beispiel für die mediale Aufmerksamkeit zu dem Thema nur einige Links zur FAZ hier aufgeführt, die sich damit beschäftigen.

http://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/ungluecke/mehrere-tote-bei-unfall-auf-der-autobahn-5-nahe-heidelberg-15445134.html

http://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/ungluecke/unfaelle-durch-lastwagen-die-lenkzeiten-werden-dauernd-ueberschritten-15448718.html

http://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/ungluecke/a3-abermals-toedliche-unfaelle-mit-lastwagen-15449996.html

http://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/ungluecke/lkw-unfaelle-staaten-blockieren-helfende-notbremssysteme-15449016.html

http://www.faz.net/aktuell/technik-motor/motor/notbremssysteme-fuer-lkw-koennten-fuerchterliche-unfaelle-verhindern-15452582.html

In dieser einen Woche im Februar starben also durch LKW Unfälle auf deutschen Autobahnen innerhalb weniger Tage 8 Menschen. Wenn ich hier dann die Berliner Zeitung vom 19. Februar zitiere, sind alleine in Berlin in diesen ersten sieben Wochen des Jahres sieben Menschen bei Verkehrsunfällen ums Leben gekommen. In vielen Fällen waren die Verursacher LKWs, die beim Abbiegen die Vorfahrt von Radlern oder Fußgängern missachtet haben und diese überrollten.

Um der FAZ hier nicht Unrecht zu tun, muss ich auch hier einen Artikel zitieren, in dem sie diese Unfälle thematisiert. Und wir erfahren daraus, dass in 2016 insgesamt 3251 Radler bei einer Kollision mit einem LKW verletzt wurden. 77 haben den Unfall nicht überlebt. Man sollte sich vielleicht bei diesen Zahlen vor Augen halten, dass die über 3000 Verletzten mit großer Sicherheit nicht nur ein paar Prellungen und Schürfwunden erlitten haben, sondern vermutlich viele darunter sind, die ein Leben lang von den Unfallfolgen gezeichnet bleiben werden.

http://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/ungluecke/unfallstudie-abbiegende-laster-fuer-radler-besonders-gefaehrlich-15264677.html

Ich kann nicht ausschließen, dass mein Eindruck subjektiv ist, aber mir scheint, dass die Rufe nach Abbiegeassistenzsystemen, die ein 'Übersehen' anderer Verkehrsteilnehmer weniger wahrscheinlich machen würden, deutlich leiser sind als nach Notbremsassistenten. Im Fall eines Unfalls wird dann auf den toten Winkel verwiesen, der eigentlich gar nicht existieren dürfte, wenn die vorgeschriebenen Spiegel richtig eingestellt und nicht durch irgendwelche 'geschmackvolle' Deko in der Fahrerkabine verhängt sind. Vielleicht bestand der Tote Winkel in dem Moment aber auch aus einem email-Check auf dem Smartphone.

So scheinen wir weiterhin zu akzeptieren, dass jedes Jahr 70-80 Radler auf unseren Straßen durch LKWs getötet und Tausende verstümmelt werden.

Mein Hinweis an Politiker, die sich damit herausreden, solche Systeme wären zu teuer und zu kompliziert, oder damit würden unsere Waren ja teurer wegen der höheren Lieferkosten: ich bin gerne bereit diesen Preis zu bezahlen. Jetzt bezahle ich nämlich bereits mit meinen Steuergeldern für die Schäden durch den Schwerlastverkehr. Wenn dann ein Päckchen mal etwas teurer wird, werde ich am Ende vermutlich doch gespart haben.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen