Karlsruhe

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Montag, 8. Mai 2017

Feinstaubsensor - Selber bauen

So langsam wird es tatsächlich wahr. Nach dem Post über das Projekt des Stuttgarter OK Labs vor inzwischen schon einigen Monaten hatte ich mir die benötigten Komponenten im Internet bestellt. Inzwischen sind diese auch schon eingetroffen und mussten auch noch etwas warten, bis ich mich ihrer annehmen konnte. Aber jetzt ist es soweit und ich mache Fortschritte.
Hier die Teile für die Elektronik. Das Zusammenbauen ist überhaupt kein Problem. Das Aufspielen von Software geht im Grunde mit den vorliegenden Anleitungen auch. Zur Not muss man sich einfach an die lokalen Experten von Code for Germany wenden.

Das Thema Firmware aufspielen hat mit doch ein paar Rätsel aufgegeben, aber glücklicherweise gibt es inzwischen bei den FAQs zwei kleine Videos, die auch IT-Laien wie mir auf die Sprünge helfen und so habe ich das hinbekommen und die richtige Firmware sollte jetzt auf dem Chip aufgespielt sein.
Die erste Messung - durchgeführt in meiner Küche mit erfreulich niedrigen Feinstaubwerten.

Das Verkabeln ist dann wieder sehr einfach und so bin ich guter Dinge, bis ich beim Konfigurieren lande. Dieses Mal komme ich mit den Infos bei den FAQs nicht ganz so weit, finde dann aber die Feinstaub-Wiki und hier weitere detailliertere Infos. So schaffe ich es jetzt, die Chip-ID meines Messgeräts ohne fremde Hilfe zu ermitteln. Eine Verbindung bekomme ich aber leider noch nicht hin. Immerhin kann man aber schon hören, wie zwischendurch immer wieder die kleine Pumpe anläuft, um Luft anzusaugen - das scheint also schon mal zu funktionieren.
Das ändert sich sofort, nachdem ich neben dem Gerät eine Kerze auspuste! Feinstaubalarm. Ich habe in meiner Wohnung sofort ein Fahrverbot für Dieselfahrzeuge verhängt, egal ob Euro5 oder Euro23!
Bekomme ich jetzt aber auch tatsächlich Zugriff auf das Ding? Ich gebe zu, mit den nächsten Schritten tu ich mich schwer und bin nicht sicher, ob die verfügbaren Beschreibungen zu ungenau sind für mich oder ob ich einfach doch nur ein kompletter digitaler Analphabet bin. Plötzlich aber habe ich auch das Signal meines Sensor über WLAN und schaffe es tatsächlich ihm den Namen meines WLAN Netzes einschließlich Passwort zu übergeben. Wer hätte das gedacht?
Der Sensor ist installiert. Die Klemmung der Schelle habe ich noch als improvisierte Zugentlastung für das Kabel genutzt, damit der USB-Stecker an Ort und Stelle bleibt.

Auf meinem WLAN Router finde ich die IP-Adresse des Messgeräts und kann mich dann tatsächlich darüber auf den Chip einwählen - Heureka! Erste Messergebnisse für PM2.5, PM10, Temperatur und relative Luftfeuchte aus meiner Küche am 20. April gegen 19h! Gleich werden die Sensoren noch getestet und tatsächlich gehen Temperatur und Feuchte mit einer kleinen Verzögerung nach oben, als ich den Sensor in die Hand lege. Die erfreulich niedrigen Feinstaubwerte, werden durch eine ausgeblasene Kerze in erstaunliche Höhen getrieben (Stuttgarter Niveau quasi!) und ich überlege mir in Zukunft die Teelichter lieber doch dadurch zu löschen, dass ich den Docht ins flüssige Wachs drücke.

Dann also nur noch das ganze Paket in die Regenröhre verpacken, am vorgesehenen Platz aufhängen und die neue Messstation beim Open Data Lab in Stuttgart anmelden. Dass ich dabei mein Ziel verfehlt habe, die erste Karlsruher Station zu installieren, weiß ich schon länger. In Wolfartsweier hing die Erste, inzwischen ist in Hagsfeld die Zweite dazu gekommen. Damit kann ich aber gut leben. Je mehr es werden, umso besser.

Die erste eigene Messung am 4. Mai.
Jetzt bin ich nur in der Situation, dass ich nicht gedacht hätte, dass das alles so schnell klappt und die eigentlich am einfachsten zu beschaffenden Teile (HT-Bögen, Kabelbinder und USB-Kabel) fehlen noch. Außerdem ist der Platz für die Aufhängung noch nicht festgelegt. Nachdem ich es dann endlich in den Baumarkt geschafft habe, konnte ich auch ein passende Stelle für die Montage finden. Es war mir dann doch wichtig, dass er zur Straße raus hängt, auch wenn es ein paar Meter über der Fahrbahn ist. Das geht dann plötzlich so schnell, dass ich erst wieder dran denke Fotos zu machen, als das Ding schon hängt.
So sah der Blick auf Karlsruhe mit Feinstaubmessgeräten noch vor kurzem aus.
Minuten später dann auch meine erste Messung aus der Karlsruher Oststadt. Jetzt ist ausgerechnet heute die Seite nicht erreichbar, wo man dann die Station anmelden kann, damit sie dann auch abgerufen und auf der Karte angezeigt wird. Nachdem es bei mir selbst jetzt Monate gedauert hat, bis ich es auf die Reihe bekommen habe, zählt jetzt natürlich jede Minute. Aber ich zwinge mich zu etwas Geduld und dann werde ich die Stuttgarter schon noch erreichen.
Und jetzt sind es 4 - hier die erste Messung online meines Sensors - 7.5.2017 - 21:43 oder so!

Immerhin kann ich jetzt morgens schon auf dem Smartphone kurz meine kleine Messstation prüfen, wie es draußen Feinstaubmäßig aussieht und anhand der Temperatur, welche Kleidung fürs Radeln angesagt ist.

Bei den letzten Schritten bekam ich übrigens noch engagierte Unterstützung von Ernesto Ruge, der für die Verwaltungsplattform des Projekts verantwortlich zeichnet. Mit ihm waren die letzten Schritte extrem leicht und tatsächlich habe ich von ihm auch noch die Info bekommen, dass es inzwischen eine Möglichkeit den Blick auf Karlsruhe direkt anzuklicken und man nicht mehr erst das von Sensoren gepflasterte Stuttgart schauen muss. Hoffentlich kommen auch bei uns noch ein paar Sensoren hinzu - denn mit gerade mal 4 Sensoren sehe ich hier schon noch etwas Bedarf.

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