Karlsruhe

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Donnerstag, 18. Juni 2020

Modalfilter im Schlachthof

Mit der Umgestaltung und Umnutzung des alten Schlachthofgeländes hat die Stadt Karlsruhe einen wirklich schönen Lebens- und Arbeitsraum in Karlsruhe geschaffen. Es gibt viele tolle Adressen hier, die ich persönlich sehr schätze. Die Menschen scheinen sich hier wohl zu fühlen und über die Jahre ist diese positive Entwicklung immer weiter vorangeschritten. Und jetzt kommt das große ABER: warum lässt man hier weiterhin motorisierten Durchgangsverkehr zu?
Die Einfahrt von der Durlacher Allee gesehen - es gilt hier noch nicht einmal Tempo 30. Eigentlich schockierend.
Die Straße heißt 'Alter Schlachthof und zweigt von der Durlacher Allee ab, um dann in einem Bogen mitten durch das Gelände zu führen, um dann südlich vom Messplatz auf den Ostring zu stoßen. Das einzige wirkliche Hindernis, das die freie Fahrt einschränkt, ist die Trasse der Straßenbahn. Nicht einmal dem schönen, breiten und gut asphaltierten Radweg entlang der Schienen hat man hier Vorrang vor dem Autoverkehr geben können. Erst als ich heute entsetzt einen Baustellen-LKW beobachte, der mit erheblicher Geschwindigkeit durch die enge Kurve zwischen Tostino und Fettschmelze durchbrettern sehe, stelle ich fest, dass auf dem Schlachthofgelände noch nicht einmal Tempo 30 Zone herrscht. Shocking!
Nur die Straßenbahn zwingt den Autoverkehr mal anzuhalten. Warum lässt man hier nicht dem querenden Radverkehr den Vorrang?
Diese Situation ist, nach dem zuvor geäußerten Lob, ein echter Wermutstropfen für die Stadt Karlsruhe. Hier muss der eine oder die andere sicher mal mit dem Auto HINfahren, aber auch DURCHfahren? Warum also nicht für den nächsten Test den Modalfilter, der demnächst auf dem Zirkel frei wird, mal hier aufstellen, um zu sehen, ob das nicht dem Schlachthofgelände gut täte. Keine Sorge bezüglich des Zirkels übrigens. Dort wurde nämlich der Versuch als Erfolg gewertet (war für mich und ich glaube auch viele andere bereits am ersten Tag offensichtlich) und jetzt wird stattdessen ein versenkbarer Poller installiert, der zum Beispiel für berechtigte Fahrzeuge abgesenkt werden kann.
Der Test des Modalfilters war für viele Radler vom ersten Tag an ein Erfolg. Jetzt soll ein versenkbarer Poller die Funktion übernehmen. Den Begriff 'innovativ' halte ich für etwas übertrieben. Die Dinger gibt es in anderen Städten schon seit Jahren.
Wenn man nun einmal in der Mitte der Straße 'Alter Schlachthof' diesen Modalfilter aufstellen würde. Beide Einfahrten würden mit dem Schild Sackgasse versehen, etliche Autofahrer müssten wie am Zirkel erst wieder lernen Schilder auch wahr- und ernstzunehmen. Der motorisierte Durchgangsverkehr könnte bestimmt deutlich reduziert werden. Den Radlern könnte man die querende Straße ersparen. Dazu wäre ein Tempo 30 Limit das absolute Minimum. Innerhalb des Schlachthofs selbst genügt eigentlich Schritttempo. Niemand muss da schneller fahren.
Ein Poller könnte am Ende auch hier die beste Lösung sein. Die Fahrzeuge, die hier wirklich durchmüssen - Feuerwehr, Müllabfuhr, Lieferverkehr für die Geschäfte und von mir aus auch der Sightseeing-Bus, könnten das dann ja weiterhin tun, aber bitte schön langsam.
Am Ende des dann voraussichtlich auch wieder erfolgreichen Versuchs könnte man sogar auch wieder auf die versenkbaren Poller zurückgreifen. Am besten dann gleich 2, die etwas auseinander stehen und dazwischen einen Bereich schaffen, in den nur berechtigte Personen und Fahrzeuge einfahren können. Somit wäre eine Möglichkeit auch für den Lieferverkehr geschaffen. Das Schlachthofgelände würde in Bezug auf Wohlfühlfaktor nochmals zulegen.
Diese Situation für den Radverkehr ist schon irgendwie ein sehr deutliches Zeichen. Man könnte es aber sehr leicht ändern. Den Abstand zwischen den Posten dann noch soweit erhöhen, dass auch Fahrräder mit Anhänger da einfacher durchfahren können.


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