Karlsruhe

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Sonntag, 4. Juni 2017

Mal wieder die südliche Waldstraße...

Die Situation in der südlichen Waldstraße ist schon länger eine ziemliche Zumutung. Bereits vor ca. einem Jahr hatte ich bereits darüber geschrieben, wie unverständlich ich es finde, dass hier so viele Autos durchrollen müssen und es der Stadt nicht einmal möglich ist, die Parkregeln durchzusetzen. Jetzt scheint im Gemeinderat ein sehr begrüßenswerter Vorstoß unternommen worden zu sein, hier den letztlich konsequenten Schritt zu gehen und hier eine Fußgängerzone einzurichten, die weiterhin Fahrradverkehr zulässt, für Autos aber nur Lieferverkehr zu eingeschränkten Zeiten und eine Sonderregelung für die Anwohner.
Der Artikel aus der BNN vom 23.5.2017


Leider stehen die Chancen dafür, dass dies so auch verabschiedet und anschließend umgesetzt wird, nicht so gut. Denn die SPD scheint nicht wirklich geschlossen hinter diesem Antrag zu stehen. Teile der SPD-Fraktion wollen nur ein beidseitiges Parkverbot - wenn das dann genau so gut umgesetzt wird, wie das bisherige einseitige, dann kann man es sich auch sparen. Daher wurde der Antrag nun zunächst an den Planungsausschuss verwiesen.
So sieht es hier üblicherweise aus. Die Restaurants müssen sich den Platz für ihre Tische schon regelrecht erkämpfen.


Die KULT-Fraktion scheint sich auch gegen den Antrag zu sperren, weil man 'noch nicht mit allen Anliegern gesprochen habe und nicht über deren Köpfe hinweg entscheiden wolle'. So wurde mir jedenfalls über Twitter geantwortet.

Feedback der KULT-Fraktion auf Twitter

Ich stelle mir die Frage, ob man sich nicht nur vor einer Entscheidung drücken will, wenn man mit jedem Anlieger vorher reden will. Am besten man macht eine Volksabstimmung?! Und vor allem die Geschäftsleute in der südlichen Waldstraße werden bestimmt nicht für eine Fußgängerzone stimmen, weil sie Angst hat, dass die erlauchte Kundschaft nicht mehr im fetten SUV vorfahren kann und dann der Umsatz kollabiert. Dabei zeigt sich fast überall, dass mit einer Reduzierung des Autoverkehrs die anliegenden Geschäfte und Gastronomiebetriebe teils massiv profitieren.
Von weniger Autos in der südlichen Waldstraße würden die Passanten aber eben auch die dort befindlichen Geschäfte und Gastronomiebetriebe profitieren.
Mein Rat an alle Mitglieder des Gemeinderats mit einem 'großen Herzen für Fußgänger und Radfahrer': schaut euch mal die Situation in der südlichen Waldstraße selbst persönlich an und zwar zu Fuß oder mit dem Fahrrad oder mit beidem. Dann fragt euch, ob wirklich Wohl und Wehe der ganzen Stadt daran hängen, wenn man hier nicht mehr jeder Hansel mit seinem Auto durchfahren kann. Und als letzten Tipp schaut euch an, wie Janette Sadik-Khan die Sache in New York angegangen ist, ob das nicht mal auch was für Karlsruhe wäre. Anstatt groß zu theoretisieren, einfach mal ausprobieren. Sie hat als Verkehrs-Commissioner von New York den Time Square für 6 Monate zur Probe in eine Fußgängerzone umwandeln lassen - nach dem Motto: wenn es nicht funktioniert, bauen wir einfach alles wieder zurück. Ihr werdet es nicht erraten: man hat nicht zurück gebaut! Auch und gerade die Gastronomen und Einzelhändler, die zuvor das Ende der Welt vorausgesagt haben, würden die Fußgängerzone nicht mehr hergeben wollen.

Wenn New York das mit dem Time Square machen kann, sollte es nicht so wahnsinnig viel Mut für die selbsternannte Fahrradstadt Karlsruhe brauchen, um 220 Meter südliche Waldstraße zur Fußgängerzone zu machen.
Ein Leserbrief an die BNN ist auch kein schlechter Weg, um seine Meinung kund zu tun. Kann mich dem Text nur anschließen.

Sowohl SPD- als auch KULT-Fraktion sind über Twitter erreichbar - und vermutlich auch über andere soziale Medien. Es schadet sicher nicht der Sache, wenn dort möglichst viele Meldungen eintreffen würden, die klar machen, dass es viele Menschen in Karlsruhe gibt, die das gut heißen würden. In der BNN gab es auch schon den ersten Leserbrief hierzu. Vielleicht werde ich diesen Weg auch noch gehen.

1 Kommentar:

  1. Es gibt eine stellen in Karlsruhe die sehr unsicher sind und mit einfachen Mitteln zumindest verbessert werden können. Die südliche Waldstraße gehört sicherlich dazu. In dem ganzen Bereich lassen es viele Verkehrsteilnehmer aller Art an Umsicht und verstand missen. Das Problem ist, dass durch das Wirrwarr und den engen Raum es schwierig ist, die Fehler anderer Verkehrsteilnehmer trotz Vorsicht zu kompensieren.
    Grüße stefan

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