Nachdem die Stadt Karlsruhe angefangen hat, das illegale Gehwegparken zu bekämpfen, zudem jetzt die Parkgebühren erhöhen möchte (endlich!) und auch mal dem MIV ein bisschen Platz wegzunehmen, um neue Radinfra zu installieren, veröffentlicht die BNN in relativer Häufigkeit Leserbriefe mit ziemlich haarsträubenden Begründungen, welch großes Unrecht da der Bevölkerung angetan wird, wenn man Probleme hat einen 'kostenlosen' Parkplatz für sein Gefährt zu finden.
Im Zentrum von #Karlsruhe sind jetzt 2889 von 5568 Auto-Parkhausplätzen ungenutzt (51%). Für weitere Autos freigehalten: 36112m2 = 6,8 mal Gutenbergplatz. Wo sind die überdachten Fahrradbügel? #verkehrswende
— Autokorrektur Karlsruhe (@AutokorrekturKA) March 10, 2021
Jede volle Stunde werden die bereitgestellten Infos über die verfügbaren Parkhausstellplätze abgefragt und wie viele davon gerade ungenutzt sind. Besonders gefällt mir, wie dieser Raum in ein Verhältnis gesetzt wird, der einem eine Vorstellungskraft gibt, wie viel Raum da vorgehalten wird. Da soll keiner sagen, es gäbe keine freien Parkplätze! Vielleicht keine kostenlosen, aber Parkplätze gibt es genug.
Zunächst mal 'kostenlos' sind diese Parkplätze nicht. Die kosten nämlich schon etwas, aber eben die Allgemeinheit und zwar deutlich mehr als die üblicherweise erhobenen Parkgebühren. Dazu muss man vielleicht mal die Frage stellen, ob wirklich nicht genügend Parkplätze vorhanden sind und ob die vorhandenen im eigentlichen Sinne genutzt werden.
Hier bin ich vor kurzem zufällig vorbeigekommen. Neben einigen wirklich großen Wohnmobilen zusätzlich noch ein Wohnwagen, der vermutlich den Großteil des Jahres ungenutzt und unbewegt da steht. |
Wenn Karlsruhe im bundesdeutschen Durchschnitt liegt, sollte es im Stadtgebiet mindestens 600.000 Parkplätze geben. Dieser Bot zeigt an, wie stündlich die Nutzung der innerstädtischen Parkhäuser aussieht. Das sollte doch eigentlich reichen - oder korrekter ausgedrückt: das ist viel zu viel Platz, der für das Abstellen von Autos verschwendet wird.
Von dem Wohnmobil weiß ich, dass es dauerhaft da steht. Wenn man genau hinschaut, sieht man, dass der Besitzer sogar ein Stromkabel ins Wohnmobil gelegt hat. |
Einen Aspekt dazu möchte ich heute herausgreifen, nämlich die offensichtlich steigende Zahl von Wohnmobilen, die auf öffentlichen Parkplätzen abgestellt werden. Der Spiegel hatte dieses Thema vor kurzem auch aufgegriffen, dabei auf die wachsenden Verkäufe und den Platzbedarf und die damit verbundenen Gefahren hingewiesen, wenn diese großen Fahrzeuge auf normalen Parkplätzen abgestellt werden. Für Wohnwagen und auch andere Anhänger gibt es ja zumindest die Regelung, dass diese nur 14 Tage an einem Platz stehen dürfen ohne bewegt zu werden. Diese Regelung ist allerdings aus einer Zeit, als diese noch die deutliche Mehrheit waren.
Ich finde ja so alte Feuerwehrfahrzeuge auch toll, aber wenn man so etwas schon privat besitzt, muss man das dann im öffentlichen Raum parken? |
Sicherlich gibt es viele Besitzer von Wohnmobilen, die wie die meisten Wohnwagenbesitzer, sich einen Abstellplatz organisieren und den auch ordnungsgemäß bezahlen. Aber wenn wir uns umschauen, sehen wir doch in jeder Ecke so ein Wohnmobil stehen. Selbst wenn es 'nur' VW-Bus-Kategorie ist, schränken diese schon die Sicht deutlich mehr ein als ein normaler PKW. Aber häufig genug sind die Teile deutlich größer. Damit kommt neben der Sichteinschränkung häufig noch dazu, dass diese für die üblichen Parkplätze zu groß sind. Dass man dann mal mit den Rädern schon auf dem Radweg steht oder Front oder Heck (am besten noch mit Anhängerkupplung) auf Geh- und Radwege ragen und dort Platz beanspruchen, wird von den Besitzern schlicht ignoriert.
Immerhin steht der ausgediente Spritzenwagen vor diesem Schild, das eigentlich auf dem nachfolgenden Stück... |
...verhindern sollte, dass der Parkraum von solchen Fahrzeugen genutzt wird. |
Ich empfinde es ja schon grundsätzlich für befremdlich, dass Leute ohne eigenen PKW über ihre Steuern, den Autobesitzern die Parkplätze im öffentlichen Raum finanzieren. Wenn aber solche Sonderfahrzeuge, die dann ja häufig ein Zweit- oder gar Drittfahrzeug sind dazu kommen, hört mein Verständnis auf. Ob die Parkraumbewirtschaftung und das Anwohnerparken hier die richtigen Mittel sind, weiß ich nicht. Es ist aber kein Geheimnis, dass ich die Ausweitung beider Maßnahmen klar befürworte.
Am Gottesauer Schloss werden die Parkplätze gerne auch zum Überwintern genutzt. Dafür waren sie bestimmt nicht gedacht. |
In der Stuttgarter Straße, die ja häufig als Negativbeispiel für Radinfra herhalten muss, ist ein Teil der Parkplätze nur für PKWs vorgesehen und entsprechend gekennzeichnet. Ich würde mir ja vorstellen, dass damit ein Fahrzeug, das als Camper zugelassen ist, damit an dieser Stelle tabu wäre. Dazu habe ich auch eine Bestätigung im Internet gefunden, allerdings mit der Einschränkung, dass es hier wohl schon ein paar Definitionslücken gibt. Natürlich muss ich dann auch entsprechend kontrollieren und eben auch sanktionieren, wenn ich wirklich möchte, dass sich daran gehalten wird.
Das wäre schon mal eine Maßnahme, um den oftmals beklagten Parkdruck zu reduzieren und vielleicht sogar Platz zu schaffen für Abstellanlagen für Fahrräder - gerne auch mal überdacht!
Links:
http://ka-radler.blogspot.com/2017/12/parkraumbewirtschaftung.html
http://ka-radler.blogspot.com/2019/12/parkraum-in-karlsruhe.html
http://ka-radler.blogspot.com/2018/08/ein-paar-zahlen-zum-autoverkehr.html
https://twitter.com/AutokorrekturKA
http://ka-radler.blogspot.com/2018/07/gehwegparken-in-karlsruhe.html
http://ka-radler.blogspot.com/2019/01/gehwegparken-in-karlsruhe-die-2.html
Das auf Bild 1 kann ich bestätigen. Zwar nicht für das letzte Jahr, da ich fast 100% im Homeoffice bin, aber da werden schon immer viele Wohnmobile geparkt. Aber so sehe ich zumindest mal wieder mein Geschäft. Auch in der Vincenz-Prißnitz-Str. stehen einige Auto längere Zeit. Man sieht es insbesondere im Herbst wenn die Blätter drauf fallen. Eine anderes Problem in der Ecke ist, dass tagsüber viele Berufspendler ihr Auto in der Str. abstellen. Die Parkplätze in der Tiefgarage kosten Geld. Auch sind die Hebebühnen (ein Auto oben/eins unten) nicht mehr für die heutigen Fahrzeuge geeignet -> zu schwer, zu hoch.
AntwortenLöschenDa freue ich mich, wenn ich dir damit einen Gefallen tun konnte! ;)
LöschenDas mit den Berufspendlern ist in der gesamten Oststadt ein Problem. Ich muss da nur immer dran denken, dass mancher vielleicht auf Öffentliche umsteigen würde, wenn man nicht so bequem und billig einen Parkplatz finden würde.