Die Ausschnittskarte zeigt Karlsruhe mit der Nachbarschaft. Nach der Karte muss man froh sein, wenn man nicht in Pforzheim oder Stuttgart radeln muss. Quelle: ADFC |
Für das Jahr 2015 waren 23% Anteil des Radverkehrs am Modalsplit angestrebt. Tatsächlich lag dieser dann schon 2012 bei 25%. Bei der erhofften Reduzierung der Unfallzahlen bzw. verletzten Radler sieht es weniger gut aus. Die Verringerung schwer verunglückter Radfahrer um 25% bis 2010 ist offensichtlich bis heute noch nicht erreicht worden.
Dennoch zeigten die ergriffenen Maßnahmen auch bei den folgenden Umfragen des ADFC in 2012 und 2014 zur Zufriedenheit der Bürger mit den Bedingungen für das Radfahren ihre Wirkung. 2012 konnte man sich schon über den 3. Platz freuen, 2014 schob man sich dann sogar vor Freiburg - nur Münster blieb unerreicht.
Die Gesamtkarte Deutschland zeigt sogar grüne Punkte - die bekommt man nicht für eine 3 minus. |
In diesem Herbst wird sich der ADFC wieder an uns Radler wenden und uns fragen, wie es aussieht in unserer Stadt. Sind wir zufrieden oder auch nicht? Im September soll es schon losgehen, habe ich von ADFC-Mitgliedern erfahren, auch wenn auf der ADFC Internetseite erst heute der entsprechende Hinweis zu finden ist.
Wie werden die Karlsruher ihre Stadt dieses Mal bewerten? Wie sehen meine Einschätzung und mein Urteil aus? Tatsächlich finde ich, dass Karlsruhe den 2. Platz nicht länger verdient hat und ich möchte versuchen darzulegen, warum das so ist.
Das Ergebnis von 2014 bei den großen Städten - darauf sollte man sich nicht ausruhen. Quelle: ADFC |
Bei den bisherigen Umfragen hat eine große Rolle gespielt, ob eine Dynamik spürbar ist, um Verbesserungen herbeizuführen. In Karlsruhe habe ich den Eindruck, dass der Elan nachgelassen hat und die Fortschritte bei der Entwicklung des Radverkehrs ins Stocken geraten sind. Hin und wieder wird eine neue Fahrradstraße eingeweiht, aber damit hat es sich.
In der Neuformulierung der Ziele wird bei der Stadt Karlsruhe zwar davon gesprochen, dass man den 'Schwung... nutzen' wolle. Im gleichen Abschnitt wird dann das Ziel von 25% Radverkehrsanteil, das bereits 2012 erreicht war, auf 30% für 2020 gesetzt. Ist uns das wirklich schon genug? 30% in 2020 wird die Stadt alleine durch seine Bürger erreichen und sogar übertreffen, wenn nicht womöglich Schritte gemacht werden, um den Radverkehr zu drosseln. Glaubt man, dass man damit Fahrradstadt Nr. 1 bleiben kann?
Wenn ich in der Presse oder anderen Blogs lese, was andernorts passiert, erkenne ich dort mehr Dynamik, mehr neue Ansätze und Wege, um in Bezug auf den Radverkehr weiterzukommen als in Karlsruhe. Das finde ich sehr bedauerlich und wünsche mir, dass man sich auch hier wieder aus dem bequemen Sessel erhebt und die Stadtentwicklung wieder stärker in Richtung weniger MIV und mehr Radverkehr vorantreibt. Alleine die nicht so rosige Finanzlage der Stadt sollte genug Anreiz sein für Investitionen in den Radverkehr - denn billiger bekommt die Stadt ihre Mobilität auf keinen Fall.
Vielleicht bin ich zu negativ, schließlich weiß ich, dass es uns in Karlsruhe besser geht als in den meisten anderen Städten in Deutschland, aber das heißt nicht, dass schon alles gut ist. Die erteilten Noten von 3.18 in 2012 und 3.21 in 2014 sind gerade noch befriedigend und damit verbesserungswürdig. Gerade dieses Jahr gab es schon wieder schwere Unfälle, bei denen Radler zum Teil schwer verletzt wurden und in einem Fall sogar ihren Verletzungen erlegen sind.
Unabhängig davon, ob man meiner Beurteilung der Situation in Karlsruhe zustimmt oder nicht, ob man in Karlsruhe wohnt oder in irgendeiner anderen Stadt - meine Bitte: Macht mit beim Fahrradklimatest! Informiert andere und fordert sie dazu auf mitzumachen! Auch steigende Beteiligung an der Umfrage wird ein Signal sein, dass es uns ernst ist. Das Ergebnis sollte niemand ignorieren dürfen! Hier könnt ihr abstimmen!
Karlsruhe tut immer noch sehr viel für Radfahrer, etwa die Lastenrad-Aktion oder "Tu's aus Liebe", um an den Schulterblick zu erinnern.
AntwortenLöschenInsofern ist es schon verwunderlich, dass ganz elementare Dinge vergessen werden, etwa eine Verkehrsführung für Radfahrer bei den zahlreichen Baustellen in der Stadt.
Karlsruhe hat uns sicher nicht ganz vergessen, aber ich habe den Eindruck, dass der Elan nachgelasssen hat. Die Lastenrad-Aktion kenne ich auch und ebenfalls die Aktivitäten rund um 'Tu's aus Liebe', von der ich allerdings nur bedingt überzeugt bin, weil ich nicht glaube, dass sie die richtigen Leute erreicht.
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