Karlsruhe

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Donnerstag, 22. Dezember 2016

Mal ganz oberflächlich betrachtet...



Durch Zufall bin ich vor einiger Zeit auf einen Bericht desUPI – Umwelt- und Prognose-Instituts in Heidelberg gestoßen, der schon etwas älter ist (aus dem Jahr 2000), aber dessen Ergebnisse bei vielen Planern für Fahrradinfrastruktur scheinbar bisher nicht angekommen sind.
Der Belag auf diesem Radweg ist eigentlich ein Traum, aber ob er wirklich schon mit einem sogenannten Straßenfertiger aufgebracht wurde oder nicht, weiß ich leider nicht.

Darin wird untersucht, wie die Qualität des Belags von Fahrradwegen den Energieverbrauch beim Radeln und damit die mit dem Fahrrad erschließbare Fläche beeinflusst. Dieser Einfluss scheint danach viel höher, als ich zuvor gedacht hätte.

Dafür tauchen andere Hindernisse auf, weil man sich nicht getraut hat, dem Fahrradweg Vorfahrt vor der kaum befahrenen Straße durch das Gelände am Alten Schlachthof zu geben. Nur die Straßenbahnen werden wieder priorisiert, wie man schön erkennen kann.
Selbstverständlich freut man sich, wenn es ein Stück neuen Radweg mit perfektem Asphalt gibt, auf dem das Rad scheinbar ohne Widerstand rollt. Subjektiv haben mich aber eher die offensichtlichen Hindernisse gestört, wie Umwege, hohe Bordsteine oder kreuzende Straßen, an denen ich wegen Vorfahrt des Autoverkehrs oder Ampeln halten muss. Auch dieser Aspekt wird in dem Bericht thematisiert und ich finde interessant und anschaulich, wie solche Behinderungen greifbar gemacht werden, in dem aufgezeigt wird, wie hoch ihr Anteil an der mittleren Wegezeit ist und wie stark sie den erschließbaren Raum mit dem Fahrrad beeinträchtigen.
Hier Beispiele mit Verbundpflaster entlang der Durlacher Allee. Nicht optimal und nicht nur wegen der Zusammenlegung mit dem Fußweg.
Wie genau der erhöhte Energieverbrauch abhängig vom Fahrbahnbelag ermittelt wurde, ist mir leider nicht bekannt. Da ich selbst häufig mit schmalen Rennradreifen in der Stadt unterwegs bin, kann ich aber durchaus den Komfortunterschied beurteilen. Je unebener der Belag, desto unangenehmer das Fahrgefühl. Einen erhöhten Kraftaufwand kann ich auch feststellen, aber natürlich kaum quantifizieren. 
Übersicht Energieverbrauch beim Radeln abhängig vom Fahrbahnbelag - Quelle UPI Heidelberg

Sollte man also das Thema in Karlsruhe angehen und mehr Radwege so auszubauen wie die oben gezeigte Schlachthausstraße, werde ich bestimmt nicht dagegen argumentieren. Die Verwendung von sogenannten Straßenfertigern hätte bestimmt auch den Vorteil, dass damit vermutlich automatisch eine vernünftige Mindestbreite zustande käme. Die gibt es nämlich bestimmt nicht mit Breiten unter einem Meter.
Und hier die Bewertung von Umwegen oder Hindernissen in Bezug auf die mit dem Rad erschließbare Fläche - Quelle UPI Heidelberg

Ein großes Problem in Karlsruhe sehe ich an vielen Stellen aber einfach auch im Zustand der Radwege. Beschädigungen im Belag, notdürftig geflickte Stellen und Hebungen durch Baumwurzeln wirken sich vermutlich nicht unähnlich aus, wie ein nicht wirklich geeigneter Belag fürs Radeln. 

Daher wäre mein Appell an Karlsruhe, bestehende Radinfrastruktur mit Priorität instandzusetzen und dabei möglichst optimalen Belag einzusetzen und neue Radwege bitte perfekt asphaltiert, mit möglichst wenigen Hindernissen, Stoppstellen und Umwegen! Dazu an solchen Stellen, wie in der Schlachthausstraße sich ruhig mal trauen, die Vorfahrtsspur dem Radverkehr zu geben und die Autos warten zu lassen. (An der Stelle Danke für den Tweet von @RadwegKA - ich selbst habe das bis dahin auch einfach so hingenommen...)




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