Karlsruhe

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Samstag, 10. März 2018

Radweg geht anders...

Nach und nach verschwinden manche Baustellen in Karlsruhe und zeigen uns, auf welchem Niveau in der süddeutschen Fahrradhauptstadt der moderne Radweg interpretiert wird. So am Durlacher Tor, wo nach und nach der Bereich wieder für den MIV aufgemacht wird und man schon jetzt den Eindruck hat, dass wieder deutlich mehr Autos hier fahren.
So sieht es jetzt aus. Absolut normal, dass Fußgänger hier keinen Unterschied machen, ob Geh- oder Radweg. Schnell fahren kann man hier kaum und Kapazität für viele Radler hat diese Lösung auch nicht. Dafür gibt es wieder jede Menge Parkplätze für Autos.

Vom Durlacher Tor weg in Richtung Osten hat man bis zur Einmündung der Ostendstraße schon wieder jede Menge Parkplätze geschaffen. Der Radweg ist dafür mit Betonsteinen gepflastert, mit dem Gehweg gemeinsam geführt, aber dafür extrem kontrastreich mit dunkelgrau gegen hellgrau davon farblich abgesetzt.

In diesem Bereich haben sich zwar Radler und Fußgänger jetzt über Jahre der Baustellenzeit ziemlich gut arrangiert und somit ist die neue Situation keine Verschlechterung zum Zustand bisher, aber eine Verbesserung ist das auch nicht.

Auf diesem Radweg kann ich fahren - aber ich kann nicht schnell fahren und es können hier auch nicht viele radeln. Ganz einfach deshalb, weil eben Fußgänger auf dem Radweg laufen und ich mache ihnen deshalb keinen Vorwurf. Das war absehbar, wenn man sich Gedanken darüber gemacht hätte.


Ist das noch eine Planung aus der Anfangszeit der Kombilösung? Also quasi noch aus dem letzten Jahrhundert? Wäre es nicht möglich gewesen, die Gestaltung der Fahrbahnen, Geh- und Radwege an der Oberfläche in der Zwischenzeit noch einmal zu überarbeiten und an neuere Erkenntnisse anzupassen? Dazu dem umweltfreundlichen Verkehr mehr Platz und Aufmerksamkeit zu gönnen?

Wenn ich das so sehe, bekomme ich fast Angst, was sonst noch an Überraschungen auf uns wartet und dass die katastrophal schlechte Querung für Fußgänger und Radler auf Höhe der Ostendstraße kein echtes Provisorium ist, sondern am Ende genau so aussehen wird wie bereits jetzt, nur eben in 'schön'!

7 Kommentare:

  1. Noch schlimmer finde ich den nächsten Abschnitt Richtung Gottesauer Platz. Hier ist der Radweg genau so breit wie früher, dient aber jetzt als Parkzone für DHL. Weil jetzt ein Stadtbahngleis auf der Fahrbahn verläuft, wird der Radstreifen in der Gegenrichtung vom Autoverkehr benutzt, sobald links eine Bahn steht. An der St. Bernhardkirche kann man sich jetzt entweder in die Autoschlange anstellen, oder auf dem Gehweg mit 'Fahrrad frei' vorbeischleichen. Hoffe, wenigstens das ist nicht der Endzustand...

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    1. Hier ist sicher im Moment ein wesentlicher Einflussfaktor die Baustelle - aber es ist immer Skepsis angebracht, ob anschließend das Ergebnis für die Radler tatsächlich eine Verbesserung bedeutet.

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  2. Am Schlimmsten finde ich noch, dass jene Hauptradrouten, also das traurige Drittel, welches in Winter irgendwann geräumt wird, in vielen Fällen den Vorgaben der VwV-StVO für nutzungspflichte Radwege nicht entspricht. Dafür sind die daneben verlaufenden Straßen für Autos mit 3,75m breiter als notwendig.

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  3. Hat man es in Karlsruhe immer noch nicht begriffen, dass Radwege sowohl farblich als auch niveaumässig deutlich von Fußwegen zu trennen sind. Peinlich, aber warum sollte man auch in der Provinz hinzulernen.

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  4. Ich nehme an, der Ausbau der Oberflächen muss den Festlegungen aus dem Planfeststellungsverfahren folgen. Und die entsprechenden Planungen sind von 2005.

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    1. Das ist zu befürchten und eigentlich eine Katastrophe, dass es hier nicht möglich ist, Detailausführungen an die Entwicklung anzupassen. Man überlege sich, das wäre eine IT Planung von 2005, die heute technisch umgesetzt würde.

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    2. Da gebe ich Dir Recht. Details können zwar weiter angepasst werden (nennt sich dann Ausführungsplanung), aber alles was in der Plafe dargestellt ist, ist rechtlich gesetzt. Es gibt noch die Möglichkeit eines Planänderungsverfahrens, aber das ist natürlich wieder mit Zeit und Kosten verbunden. Daher wählen die Bauherren in der Regel den "einfachen" Weg: Bauen wie genehmigt.

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