Karlsruhe

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Samstag, 15. Dezember 2018

Vorbild für den VBK

Vermutlich hatte fast jeder, der regelmäßig in Karlsruhe mit Fahrrad oder auch zu Fuß unterwegs ist, schon Situationen erlebt, in denen man durch rücksichtslose Fahrweise von Busfahrern der VBK behindert oder gar massiv gefährdet wurde. Insgesamt denke ich manchmal, dass diejenigen, die da am Steuer sitzen, denken, dass für sie andere Regeln und damit gewisse Prioritäten gelten. Damit reihen sie sich ein zu Taxifahrern und auch den Fahrern der Straßenbahnen.
Ein Screenshot vom Video des Überholmanövers, das Anke vom Radelblog.de gemacht hat. Ich hatte das persönlich schon mit Bussen der VBK in der Bahnhofstraße und auch mit einer Straßenbahn in der Rüppurer. Da war es noch enger als hier gezeigt.


Vor längerem war ich dann mal auf einen Artikel gestoßen, in dem berichtet wurde, dass in einer polnischen Stadt die Busfahrer auch mal aufs Rad gesetzt werden, um die 'andere Seite' kennen zu lernen. Ich war da schon begeistert von der Idee, hatte es nur versäumt mir den Link zu notieren. Vor wenigen Tagen bin ich wieder auf das Thema gestoßen, weil jemand Fahrradlektionen für Busfahrer gefordert hat und auf dem Weg hat auch jemand, mit mehr Google-Kompetenz als ich, den Artikel wieder gefunden.

Nehmen wir mal an, dass die ganzen Menschen, die einen Bus, eine Straßenbahn oder ein Taxi lenken, nicht grundsätzlich darauf aus sind einen Radfahrer umzufahren. Nehmen wir zudem an, dass viele von denen die Perspektive des Radlers im Straßenverkehr gar nicht kennen. Und gehen wir dann ganz bestimmt davon aus, dass die Kenntnis dieser Perspektive massiv das Verhalten im Straßenverkehr bestimmt, wenn ich mit dem Fahrzeug unterwegs bin, das so groß, schwer und schnell ist, dass ich damit leicht jemanden schwerst verletzen oder töten kann. Dann ist es eigentlich zwingend, dass man dafür Sorge trägt, dass diese Menschen eben diese Perspektive kennen lernen, wenn man tatsächlich für mehr Sicherheit im Straßenverkehr sorgen will. Dann nimmt man am besten die LKW-Fahrer noch mit dazu und hätte so wohl schon eine ganze Menge erreicht.
Eine der Antworten auf die Diskussion auf Twitter, die ich doch auch richtig gut fand.
Es mag dann immer noch einige geben, die stumpfsinnig und dickfellig genug sind, dennoch weiter keine Rücksicht zu nehmen, aber wenn man nur einige erreicht, die anders über Radler denken und sich anders verhalten, wird sich das schon direkt für uns auswirken und ganz bestimmt auch Einfluss auf den Rest haben.

Also bitte das mit reinnehmen in die Ausbildung! Regelmäßige Wiederholungen bitte aber auch vorsehen. Und auf Twitter kam noch der Vorschlag, bei Meldungen über Fehlverhalten, gleich noch einmal 3 Pflichtstunden auf dem Rad auferlegen - verbunden mit der Hoffnung, dass die Betroffenen dann vielleicht sogar selbst Spaß am Radeln finden. Finde ich eine gute Idee!

Zuletzt noch eine weitere Berufsgruppe, denen es gut täte, würden sie mal auf's Rad gesetzt, um kennenzulernen, wie wenig Rücksicht auf uns genommen und wie häufig wir auf den Straßen gefährdet werden, nämlich die Polizei. Da könnte Verständnis entstehen, wer geschützt werden muss und dass das nicht mit Fahrradhelmen und reflektierender Kleidung erreicht wird. Bitte aber nicht vergessen, vor der Radltour umziehen und in Zivil fahren, sonst wird das Ergebnis verfälscht! Für die Polizei könnte es zudem den nicht zu unterschätzenden Vorteil haben, dass die Unfälle mit verletzten oder gar getöteten Menschen zurück gehen könnten. Wäre doch schön, so was weniger häufig miterleben zu müssen.

Links:
https://twitter.com/radelblog/status/1066989871221415937

https://expatriate.pl/bus-drivers-in-poland-ride-bikes-in-order-to-improve-road-safety/

3 Kommentare:

  1. Bei der Polizei wäre schon mal viel erreicht, wenn sie sich selbst an die Verkehrsregeln halten würde. Fahren bei rot, falsch rum in der Einbahnstraße, parken im Parkverbot, ... . Und das ganze war ganz sicherlich jeweils ohne Sonderrechte in diesem Moment. Die hatten nämlich sowohl davor als auch danach jede Menge Zeit. Beim Falschparken zum Beispiel für einen Einkauf im Aldi.

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  2. Die neuen Schutzstreifen, die gerade überall aufgemalt werden, sind in diesem Zusammenhang auch ein großes Problem.
    Lieber VRN, bitte sagt euren Fahrern mal, dass es nicht reicht so zu fahren, dass der Fahrradfahrer auf seinem Schutzstreifen bleiben kann, sondern dass ein Abstand von zwei Metern eingehalten werden muss.
    Wenn rechts Autos parken und links mit weniger als 50 cm Abstand ein Bus vorbei fährt ist das verdammt gefährlich!

    Und bei der Gelegenheit sagt euren Busfahrern noch mal, dass die "Fahrrad frei"-Fußwege nicht benutzungspflichtig sind. Letztens wollte mich ein Busfahrer vom Gegenteil überzeugen. Diese Wege gehen häufig mitten durch Bushaltestellen und die Radfahrer, die diese Wege benutzen, gefährden doch eure Fahrgäste!

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    1. Die Busfahrer müssten noch einiges lernen.
      Übrigens heißen diese Pseudo-Schutzstreifen in Belgien Mörderstreifen und das wurde dort zum Wort des Jahres gewählt!

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