Karlsruhe

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Samstag, 12. Dezember 2015

Wer hat Priorität bei der Ampelschaltung?



Schon vor vielen Jahren wurde in Karlsruhe eingeführt, dass die Straßenbahnen an Ampelkreuzungen möglichst ohne Verzögerung freie Fahrt bekommen und dafür die Autofahrer länger bei Rot stehen müssen. Im Grunde eine sinnvolle Einrichtung, wenn diejenigen die umweltfreundlich und platzsparend in der Stadt unterwegs sind, einen Vorteil genießen, der sie schneller an ihr Ziel bringt. So habe ich das anfänglich auch gesehen.



Inzwischen hat sich der Anteil des Radverkehrs in Karlsruhe nach Angaben der Stadtverwaltung auf über 20% erhöht und er soll auch noch weiter steigen. Ich selbst bin in der Stadt fast nur noch mit dem Fahrrad unterwegs, obwohl ich auch eine Monatskarte der Verkehrsbetriebe habe. Damit hat sich auch meine Perspektive geändert.



Denn mit der Priorisierung des ÖPNV werde ich als Radler genau so benachteiligt wie die Autofahrer. Wobei ich dann natürlich nicht im Warmen und Trockenen sitze, während mir noch eine reguläre Grünphase verweigert wird, weil wieder eine Bahn daher kommt und ich noch etwas länger die Abgase der ebenfalls wartenden Autos einatmen darf. Dabei bin ich auf dem Fahrrad im Vergleich auf jeden Fall mit der besten Ökobilanz überhaupt unterwegs.



Ein klassisches Beispiel ist hier die Kreuzung der Durlacher Allee mit der Georg-Friedrich- bzw. Wolfartsweierer Straße. Häufig genug wird die Grünschaltung für die Querung schon blockiert, wenn die Straßenbahn erst in die direkt angrenzende Haltestelle Gottesauer Platz einfährt, oder von der anderen Richtung kommend noch weit entfernt ist. Dann fällt auch gerne mal eine Grünphase für den querenden Verkehr komplett aus und ich muss noch länger warten, bis ich endlich weiter fahren darf.



Mein absoluter ‚Favorit’ in der Hinsicht ist aber der Übergang von der Rüppurer Straße in die Poststraße über die Ettlinger Straße hinweg. Diese ist zwar zurzeit entschärft, weil die Bahnen durch die Baustellen alle über die Rüppurer Straße geführt werden, aber es ist ja auch nur eine Frage der Zeit, bis sich das wieder ändert. Wenn dann nichts an der Ampelschaltung geändert wird, kann man da schon mal 2 Minuten auf Grün warten – handgestoppt! Das ist schon viel zu lange, wenn das Wetter gut ist. Aber wenn es kalt ist oder regnet oder beides, ist es eine einzige Zumutung.



Andere Beispiele gibt es bestimmt noch zur Genüge. Ich habe auch keine Lösung parat, ohne es damit auch den Autofahrern wieder leichter zu machen, aber ich halte es schlicht für eine deutliche Benachteiligung der Radfahrer, die so nicht zu rechtfertigen und auch nicht hinzunehmen ist.




 


1 Kommentar:

  1. Fatal ist, wenn man als Radfahrer Grün hat, losfährt und plötzlich naht eine Straßenbahn. Wenn man Pech hat, springt dann eine weitere Ampel auf Rot. Passiert mir ständig am Rüppurrer Schloss vom Oberwald kommend in Richtung Schwimmbad. Welche Ampel gilt jetzt? Die grüne Fußgänger/Fahrradampel oder die rote Straßenbahnampel? Muss ich jetzt mitten auf der Straße anhalten und kehrtmachen?

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