Schon vor vielen Jahren wurde in Karlsruhe eingeführt, dass
die Straßenbahnen an Ampelkreuzungen möglichst ohne Verzögerung freie Fahrt
bekommen und dafür die Autofahrer länger bei Rot stehen müssen. Im Grunde eine
sinnvolle Einrichtung, wenn diejenigen die umweltfreundlich und platzsparend in
der Stadt unterwegs sind, einen Vorteil genießen, der sie schneller an ihr Ziel
bringt. So habe ich das anfänglich auch gesehen.
Inzwischen hat sich der Anteil des Radverkehrs in Karlsruhe
nach Angaben der Stadtverwaltung auf über 20% erhöht und er soll auch noch
weiter steigen. Ich selbst bin in der Stadt fast nur noch mit dem Fahrrad
unterwegs, obwohl ich auch eine Monatskarte der Verkehrsbetriebe habe. Damit
hat sich auch meine Perspektive geändert.
Denn mit der Priorisierung des ÖPNV werde ich als Radler
genau so benachteiligt wie die Autofahrer. Wobei ich dann natürlich nicht im
Warmen und Trockenen sitze, während mir noch eine reguläre Grünphase verweigert
wird, weil wieder eine Bahn daher kommt und ich noch etwas länger die Abgase
der ebenfalls wartenden Autos einatmen darf. Dabei bin ich auf dem Fahrrad im Vergleich auf jeden Fall mit der besten Ökobilanz überhaupt unterwegs.
Ein klassisches Beispiel ist hier die Kreuzung der Durlacher
Allee mit der Georg-Friedrich- bzw. Wolfartsweierer Straße. Häufig genug wird
die Grünschaltung für die Querung schon blockiert, wenn die Straßenbahn erst in
die direkt angrenzende Haltestelle Gottesauer Platz einfährt, oder von der
anderen Richtung kommend noch weit entfernt ist. Dann fällt auch gerne mal eine Grünphase für den querenden Verkehr komplett aus und ich muss noch länger warten, bis ich endlich weiter fahren darf.
Mein absoluter ‚Favorit’ in der Hinsicht ist aber der
Übergang von der Rüppurer Straße in die Poststraße über die Ettlinger Straße
hinweg. Diese ist zwar zurzeit entschärft, weil die Bahnen durch die Baustellen
alle über die Rüppurer Straße geführt werden, aber es ist ja auch nur eine
Frage der Zeit, bis sich das wieder ändert. Wenn dann nichts an der
Ampelschaltung geändert wird, kann man da schon mal 2 Minuten auf Grün
warten – handgestoppt! Das ist schon viel zu lange, wenn das Wetter gut ist. Aber wenn es kalt ist oder regnet oder beides, ist es eine einzige Zumutung.
Andere Beispiele gibt es bestimmt noch zur Genüge. Ich habe
auch keine Lösung parat, ohne es damit auch den Autofahrern wieder leichter zu
machen, aber ich halte es schlicht für eine deutliche Benachteiligung der
Radfahrer, die so nicht zu rechtfertigen und auch nicht hinzunehmen ist.
Fatal ist, wenn man als Radfahrer Grün hat, losfährt und plötzlich naht eine Straßenbahn. Wenn man Pech hat, springt dann eine weitere Ampel auf Rot. Passiert mir ständig am Rüppurrer Schloss vom Oberwald kommend in Richtung Schwimmbad. Welche Ampel gilt jetzt? Die grüne Fußgänger/Fahrradampel oder die rote Straßenbahnampel? Muss ich jetzt mitten auf der Straße anhalten und kehrtmachen?
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