Karlsruhe

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Montag, 7. Dezember 2015

Wo Elektromobilität schon funktioniert!



Während in Paris die Weltklimakonferenz stattfindet und die Nachbeben des VW-Abgasskandals noch immer zu spüren sind, wird in der Politik weiter von einem Ziel von einer Million Elektroautos bis 2020 geschwafelt und werden dafür Millionen Euro an Steuergeldern zur Technologieförderung in unsere darbende Automobilindustrie gesteckt. Dabei funktioniert die Elektromobilität schon – scheinbar nur nicht im politisch opportunen Bereich.



Seit Jahren boomen die elektrounterstützten Fahrräder, die ursprünglich eigentlich nur als ‚geriatrisches Hilfsmittel’ gedacht waren und tauchen in immer neuen Spielarten auf dem Markt auf. So habe ich vor kurzem diesen elektrisch unterstützten Tretroller entdeckt, bei dem ich mich dann nur kurz frage, ob ich mit dem tatsächlich auf der Straße fahren darf?! Ein Bekannter, der sich im April dieses Jahres ein schnelles E-Bike mit max. 45 km/h gekauft hat, gibt mir vor kurzem weiter, dass er damit in gut 6 Monaten über 7000 km gefahren ist. Ein nicht unwesentlicher Teil davon wäre sonst sicher mit dem Auto zurück gelegt worden.


Vor einigen Jahren schon habe ich Freunde in Shanghai besucht. Die Umweltprobleme Chinas sind uns wohl bewusst, gerade angesichts der Bilder, die in der letzten Zeit aus Peking gezeigt wurden. Mit diesem Bild im Kopf war ich in Shanghai überrascht, dass es dort praktisch der gesamte Verkehr auf 2 oder 3 Rädern elektrifiziert ist. Da knattern keine Zweitakter mehr durch die Stadt wie bei uns und verpesten die Umwelt. Von meinen Freunden erfahre ich dann, dass jede Firma an den Fahrradstellplätzen Anschlüsse bereitstellt, an denen die Akkus aufgeladen werden können.


Viele Studien belegen, dass mit elektrounterstützten Rädern fast automatisch mehr und längere Strecken zurückgelegt werden. Wenn damit Fahrten mit dem Auto wegfallen, ist die Einsparung an CO2 und anderen Schadstoffen maximiert und das mit einem sehr geringen Aufwand. Die Technologie und eine große Bandbreite von funktionierenden Produkten sind vorhanden. Vielleicht sollte man in der Situation mal daran gehen, die Infrastruktur zu verbessern. Passend dazu habe ich gerade einen aktuellen Link gefunden.


Firmen müssen eine gewisse Anzahl von Parkplätzen vorhalten. Das ist sehr teuer. Warum kann man Firmen nicht anbieten, dass weniger Parkplätze bereitgestellt werden müssen, wenn dafür gesicherte Abstellplätze für Fahrräder geschaffen werden mit Ladestationen für die Akkus? Bei manchen Betrieben wäre vermutlich schon der Fahrradständer an sich ein Fortschritt.


Bei den richtigen Fahrwegen für E-Bikes speziell außerhalb der Stadt sehe ich ebenfalls ein riesiges Defizit, vor allem wenn man tatsächlich mit einem sogenannten S-Pedelec die maximale Geschwindigkeit von 45 km/h ausnutzen will. Hier wären Fahrrad-Schnellwege erforderlich, die in der Ausführung angepasst – sprich breit genug, möglichst gerade und kreuzungsfrei und mit gutem Fahrbahnbelag.


Das kostet sicherlich Zeit und Geld diese Sachen umzusetzen, aber vielleicht doch besser als potenten deutschen Sportwagenherstellern sechsstellige Summen für die Elektrifizierung eines Geländewagens zuzuschießen. Sonst wird am Ende Elektromobilität bei uns bedeuten, dass man einem 500 PS-Auto noch 100 Extra-KW Elektroantrieb als Turbo-Boost einbaut und mit der Kiste dann priorisiert in die Innenstädte fahren darf, weil man so ja die Umwelt schont.

2 Kommentare:

  1. Dürfen die E-Bikes mit 45km max. denn auf dem Radweg fahren? Ich dachte nur falls dort ein Schild "Mofa Frei" angebracht ist. Was aber nur bei wenigen gegeben ist. Auch hier wäre dann eine Lücke, während man nicht auf dem Radweg fahren darf, wird man auf der Straße dennoch als Radfahrer wahrgenommen, der ja auch dem Radweg fahren müsste...

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    1. Das ist wirklich ein Problem. Ein schnelles E-Bike darf offiziell nicht mehr auf den Radweg. Und ich würde mich damit z.B. auf einer Landstraße ach nicht sicher fühlen.
      Ich bin der Meinung, dass bei uns da die Denke noch zu sehr in bestehenden Kategorien hängt. Da müssten Fahrrad-Highways ähnlich wie in Kopenhagen entstehen, damit man so ein Ding sicher fahren kann und dabei auch wirklich das Geschwindigkeitspotential ausnutzen kann.

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