Karlsruhe

Karlsruhe

Mittwoch, 16. Dezember 2015

Fahrraddiebstahl in Karlsruhe

Nach der Kriminalstatistik 2014 soll Baden-Württemberg eine im Bundesvergleich niedrige Kriminalitätsrate haben. Bei den Fahrraddiebstählen hat Karlsruhe aber offensichtlich innerhalb des Landes eine absolute Spitzenstellung. 
In 2013 wurden in Karlsruhe 1960 Fahrraddiebstähle gemeldet, 2014 soll sich die Zahl nochmals um gut 10% erhöht haben. Über die Dunkelziffer in dem Bereich will ich gar nicht  spekulieren. Aber bei einer Aufklärungsquote bundesweit von weniger als 10% machen sich vermutlich schon viele Betroffene Gedanken, ob es sich überhaupt  lohnt, zur Polizei zu gehen, um Anzeige zu erstatten.

Was kann man nun gegen diese Diebstähle tun? Im Normalfall kommen meist nur die Ratschläge an den Radbesitzer das Rad zu kodieren, mit einem guten Schloss abzuschließen und es vor allem irgendwo anzuschließen. Welche Maßnahmen werden aber von den Behörden ergriffen, um dem Fahrraddiebstahl Einhalt zu gebieten.

Wie es der Zufall will, erzählt mir diese Woche ein etwas schrulliger Brite von einer Aktion, die er selbst in Leicestershire initiert haben will. Ein paar Zweifel bleiben mir, weil ich keine Infos darüber im Internet gefunden habe. Aber die Idee an sich, scheint nicht so ganz dumm zu sein.

Angeblich wurden dort Räder mit GPS-Sendern von den Behörden präpariert und an Stellen platziert, die als Hotspots für Fahrraddiebstahl bekannt waren. Wenn die Räder gestohlen wurden, konnte man die Spur über die Tracker verfolgen und hat angeblich einige spektakuläre Schläge gegen organisierte Banden gelandet, die dann auch in der Presse mit großen Schlagzeilen kommuniziert wurden. In der Folge wurden Plakate aufgestellt, auf denen darauf hingewiesen wurde, dass man bei einem Diebstahl damit rechnen muss ein Rad mit GPS Sender zu erwischen.

Stimmt die Geschichte oder stimmt sie nicht - eigentlich egal, ich fand es wert hier kurz darüber zu schreiben.


Diese Aktion hat in Leicester wohl tatsächlich stattgefunden!
Eine andere Sache zu dem Thema habe ich aber aus Leicestershire dann doch gefunden. Dort wurden in den kritischen Bereichen, alte Räder aus früheren Diebstählen aufgestellt, die mit einem auffälligen Schild verziert waren, um zu demonstrieren, dass hier besonders auf Fahrraddiebstähle geachtet wird. Angeblich hat es auch geholfen, die Diebstähle zu reduzieren. Aber eigentlich finde ich die Idee, das mit den Trackern zu machen, besser, weil man damit ja tatsächlich zumindest einiger Leute habhaft wird, die sonst ja potentiell auch mein Fahrrad klauen könnten! 

Auch in Karlsruhe sind die Plätze bekannt, an denen das Fahrrad offensichtlich besonders gefährdet ist, z.B. der Hauptbahnhof oder der Campus des KIT. Es würde mich mal interessieren, ob es bei der Polizei hier besondere Aktionen gibt, um diesem Trend entgegen zu wirken.
Immerhin weiß ich einen Fall, in dem das relativ neue Fahrrad einer Bekannten geklaut wurde. Ohne echte Hoffnung hat sie den Diebstahl doch gemeldet und hat ihr Rad tatsächlich zurück bekommen. Ein LKW wurde auf der Autobahn kontrolliert und war bis unters Dach vollgepackt mit geklauten Fahrrädern! Man darf auch mal Glück haben.

4 Kommentare:

  1. Ich glaube die Polizei ist da überfordert. Personell unterbesetzt, einen Berg von Überstunden vor sich herschiebend können die sich nicht um alles kümmern: die Sicherheit der Bürger, Prävention und Aufklärung von Verbrechen, Absichern von Fußballspielen, Demonstrationen, Gebäuden und Personen und vieles mehr. Was die Sicherheit und den Schutz unserer Räder anbetrifft, sind wir Radfahrer selbst in der Pflicht (hochwertiges Schloss, anschließen und nicht nur abschließen, codieren lassen, dunkle Orte meiden, nicht neben Schrotträder abstellen u.v.m.).
    Nicht die Polizei ist gefragt, sondern die Kommunen. Sie müssen die Infrastruktur in Form von Fahrradabstellplätzen, Fahrradgaragen, Schließfächer, etc. zur Verfügung stellen, damit mehr Bürger vom Auto aufs Rad umsteigen. Das könnte dann z.B. aussehen wie am Karlsruher HBF. Dort gibt es z.B. 440 Stellplätze für Fahrräder, die relativ diebstahlsicher sind (videoüberwacht, überdacht, aber kostenpflichtig) (http://www.karlsruhe.de/b3/verkehr/radverkehr/radstation.de). Dass das zu wenig ist, sieht man daran, dass sich auf dem Bahnhofsvorplatz die Räder stapeln, weil man dort die Räder kostenlos abstellen kann.
    Die Grünen fordern für den Bahnhof Durlach Fahrradgaragen wie z.B. am Rastatter Bahnhof http://www.vera-rastatt.de/index.php?id=181. So könnte man nicht nur sein Rad, sondern auch den Helm, Regenbekleidung etc. vor Diebstahl sichern. Welche Lösung auch immer, jede kostet Geld. Aber wie gesagt, wir Radfahrer stehen auch in der Pflicht. Wir können nicht die ganze Verantwortung auf andere abwälzen. Wer sein 1000 Euro Rad mit einem simplen Zahlenschloss sichert, lädt zum Diebstahl ein.

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Da gebe ich dir grundsätzlich Recht, dass das nicht alleine Aufgabe der Polizei ist. Ich hoffe, dass das nicht so rüber gekommen ist. Du schneidest da sehr viele Themen an, die jedes für sich einen eigenen Post wert sind, z.B. Parksituation am Hauptbahnhof. Vielen Dank auf jeden Fall für die Links zu Bahnhof Rastatt etc. Das werde ich mir auf jeden Fall mal in Ruhe anschauen.

      Löschen
  2. Ich frage mich schon seit langem, warum es kein öffentlich einsehbares Diebstahlregister gibt, in dem vor allem Rahmennummern gelistet sind.
    Würde es so etwas geben, würde der Verkauf von gestohlenen Fahrrädern deutlich erschwert und damit wesentlich unatraktiver gemacht werden. Auf lange Sicht wäre das mit Sicherheit eine Maßnahme. Es sollte nicht besonders aufwändig sein, eine App zu programmieren, die das einfach Überprüfen von Rahmennummern ermöglicht.

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Es gibt verschiedene Apps, die z.B. die Nachricht möglichst weit verbreiten soll, wenn dir jemand dein Rad geklaut hat. So wird die Info möglichst weit verbreitet. Im Moment weiß ich leider nicht, wie die App heißt und wie deren Erfolgsbilanz aussieht.

      Löschen