Karlsruhe

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Mittwoch, 20. Mai 2020

Aktuelle Situation am Karlstor: Radverkehr sucht sich seinen Weg und Einbahnstraßen für Fußgänger

Ein Gastbeitrag von Stammleserin Beate:




Die Bauarbeiten zur Kombilösung sind mittlerweile am Karlstor angekommen: Bei der Kreuzung Karlstraße/Kriegsstraße in südliche Richtung mit allen Auswirkungen auf den Radverkehr, wie sie bereits auch an anderen Stellen auftraten: Es gibt einfach zu wenig Platz für alle Verkehrsarten. Aber statt des Grundsatzes: Erst Fuß-, dann Radverkehr und der Rest für den MIV, kommt das Rad dort derzeit an letzter Stelle – einer Fahrradstadt mehr als unwürdig, vor allem weil dieser Zustand bis mind. September andauern wird.
Blick Richtung Süden auf die neue Baustelle am Karlstor

Doch zuerst zum Fußverkehr: Für diesen wurden westlich des Karlstors zwei 2,5 Meter breite Behelfsbrücken über die Kriegsstraße angelegt, die auch wirklich nur für Fußgänger gedacht sind, auch wenn das VZ 239 etwas seltsam zwischen beiden Brücken steht. Diese sind über 2 Bettelampeln mit langer Wartezeit mit den Gehwegen in der Kriegsstraße verbunden.
2 Querungen wurden für Fußgänger hergestellt. Die Wartezeiten an den Bettelampeln scheinen darauf abgestellt, hauptsächlich den Autoverkehr am Laufen zu halten.


Im Laufe des Dienstags, 19. Mai 2020, wurden die Brücken zusätzlich zu Einbahnstraßen erklärt, indem Piktogramme mit Pfeilen für die vorgesehene Gehrichtung angebracht wurden. Gibt es das eigentlich sonst irgendwo in Deutschland, oder hat das die Stadt Karlsruhe neu erfunden? Immerhin gibt es wohl keine Strafe, wenn man sich nicht an die aufgemalte Laufrichtung hält: diesen „Verkehrsverstoß“ kennt die StVO nicht.
Deshalb wohl 2 Brücken, damit Fußgänger nur in einer Richtung unterwegs sind. Frage: wird das wirklich eingehalten? Und dann auch kontrolliert und in gleicher Weise bestraft?

Zurück zum Radverkehr: Im Zuge der Baustelle hat man sich am Schreibtisch eine tolle Radwegführung ausgedacht über Sophienstraße, Hirschstraße und Gartenstraße. Diese macht aus etwa 165 Metern Direktweg zwischen Sophien- und Gartenstraße 800 Meter Umweg.
Die Umleitungsidee für Radler - über die Sophienstraße bis zur Hirschstraße und dann wieder zurück.

Im Alltag sieht es so aus, dass die ausgeschilderte Radumleitung kaum genutzt wird, wahrscheinlich mangels Aufmerksamkeit oder alter Gewohnheiten. Das orangene Schild mit mit dem Rad und dem Pfeil nach rechts vor dem Italiener „Da Serio“ geht leicht im Schilderwald unter. Der Gehweg beim Antiquariat wird in der Not als Radweg missbraucht. Zudem müssen sie sich auf dem Gehweg bei der Ampel aufstellen, der dadurch viel zu schmal wird, Rollstuhlnutzende kommen nicht mehr durch.
Dem nicht genug, wurde auch am 18. Mai zu bester Feierabendzeit gegen 18 Uhr von der Polizei Kontrollen auf den beiden Brücken durchgeführt, und jeder Radfahrende angehalten und belehrt. Schließlich wurden bei der Brücke in Gegenrichtung eine Art Umlaufgitter aufgestellt, was aber Radfahrende auch nicht abhält:
Natürlich könnte man für die paar Meter auch vom Rad absteigen. Aber wenn ich das sehe, sind hier alle 3 in falscher Richtung unterwegs?! Geisterfahrer und Geistergeher also.

Als Lösung der ganzen Problematik schlug ich via KA-Feedback vor, die erste Brücke dem Radverkehr zu überlassen, dann könnte man sich auf der Straße bei den Autos einreihen und die Querung wenigstens ohne die erste Bettelampel nutzen. Aber der oder die Antwortende von der Straßenverkehrsstelle antwortete nur „Da es sich in dem von Ihnen Bereich um Gehwege handelt, steht es Ihnen natürlich frei, Ihr Fahrrad dort zu schieben. Ansonsten ist eine entsprechende Umfahrung für Radfahrende ausgeschildert.“ Da ist leider politischer Wille überhaupt nicht erkennbar, etwas an der Situation zu verbessern!

 
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Kurzer Nachtrag noch von mir:
Bei den Kontrollen wurde auch nicht nur ermahnt, sondern offensichtlich auch kostenpflichtig verwarnt. Die Höhe der verhängten Bußgelder ist noch unklar, aber es könnten tatsächlich 55 Euro fällig werden. Ganz interessant an dem Punkt ist, dass die Polizei Karlsruhe gerade dieser Tage bei illegalem Gehwegparken, anstatt Strafzettel mit 70 Euro und 1 Punkt entsprechend dem Vergehen, eine 'mündliche schriftliche Verwarnung OHNE Kosten' ausgestellt hat. So wurde auf Twitter berichtet. 
So sieht bei der Polizei Karlsruhe eine kostenlose schriftliche mündliche Verwarnung aus!

Zudem muss ich an die Situation denken, als vor einigen Monaten an der Wolfartsweierer Brücke Radler angehalten und auch mit Geldbuße verwarnt wurden, weil sie in falscher Richtung auf dem Radweg fuhren. Das ist zwar auf jeden Fall sinnvoll das zu kontrollieren und zu ahnden, aber auch hier war passenderweise genau zu dem Zeitpunkt die direkte Querung dort nicht möglich. Stattdessen hätte man als Radler bis zum Oststadtkreisel fahren müssen, um dort auf die andere Seite zu kommen.

2 Kommentare:

  1. Hallo, wirklich ärgerlich ist diese Umleitung am Karlstor. Da ich aber meistens vom Stephansplatz komme, ist für mich der kleine Umweg über die südliche Waldstraße Hirsch Straße OK.
    Bin ich mal wirklich direkt am Karlstor, dann fahre ich auf der Fahrbahn bis zur Behelfsbrücke und schiebe dann mein Rad kurz über die Kriegsstraße und steige dann wieder auf das Rad um auf der Fahrbahn weiterzufahren.
    Ärgerlich ist es natürlich auch, dass hier Radelnde zur Kasse gebeten werden. Und in der südlichen Waldstraße die ständigen Falschparker immer davon kommen.
    Aber die Radelnden, die hier nicht absteigen sind auch etwas uneinsichtig, denn es herrscht auch ein reger zu Fuß Gehende Verkehr.

    Richtig ärgerlich ist, dass es immer noch Bettelampeln gibt.Vor Allem dass dies in Corona Zeiten auch noch neu installiert wird.

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  2. Die Bettelampeln in KA sind generell ein Ärgernis, auch weil man trotz Betteln häufig dennoch ewig warten muss. Die einzige Ampel, die ich bisher gefunen habe, die corona-konform dauerhaft 'bettelt', steht am Karl-Wilhelm-Platz. Ich vermute aber, dass die einfach kaputt ist. Oder doch künstliche Intelligenz?!?!?

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