Karlsruhe

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Mittwoch, 9. März 2016

100+ Tage Bahnhofstraße als Fahrradstraße

Tatsächlich sind es schon deutlich mehr als 100 Tage, seit die Bahnhofstraße in eine Fahrradstraße umgewandelt wurde. Häufig ist das ja genau die Spanne, die z.B. einem Politiker oder einem Manager als Schonzeit gewährt werden, wenn er ein neues Amt antritt. Meine Skepsis hatte ich ja geäußert, als die neuen Fahrradstraßen letztes Jahr eingerichtet wurden und so will ich am Beispiel der Bahnhofstraße, die ich praktisch täglich zweimal durchfahre, ein erstes Fazit ziehen.
Bei diesigem Wetter und leichtem Frost heute Morgen eher ruhiger Betrieb auf der Bahnhofstraße, meist geht es hier deutlich turbulenter zu.


Mit der Umstellung im Oktober konnte ich auch eine unmittelbare Verbesserung feststellen. Es ist nicht unbedingt weniger Autoverkehr, aber es wird doch in den meisten Fällen deutlich mehr Rücksicht auf uns Radler genommen als zuvor. Selbst Bus- und Taxifahrer - in diese Richtung habe ich ja besonders geunkt - sind etwas zurückhaltender. Ich halte die Situation aber weiter für verbesserungswürdig.

Vor kurzem habe ich mit Anwohnern der Bahnhofstraße gesprochen, die mir berichteten, dass tagsüber insgesamt schon langsamer gefahren wird. Offensichtlich werden dann auch regelmäßig Tempokontrollen durchgeführt. Meist 'bestens getarnt' steht dann ein VW-Caddy mit Kennzeichen KA-RL... am Straßenrand. Da fürchten sich die Taxifahrer bestimmt!

Nachts verkommt die Straße dann nach Auskunft der Anwohner offensichtlich zur Rennstrecke, wobei von Seiten des Ordnungsamtes gesagt wird, dass Tempokontrollen nachts nicht durchgeführt werden können, weil diese unwirtschaftlich sind. 

Mich selbst ärgert tagsüber am meisten, wenn die Fahrer der KVV ohne ausreichenden Sicherheitsabstand und trotz Gegenverkehr durch Radler unbedingt überholen müssen, obwohl sie sich damit definitiv nicht regelkonform verhalten und Radfahrer gefährden. Hier sollte die Stadt als Mitgesellschafter der KVV wirklich die Möglichkeit haben einzuwirken, um eine rücksichtsvollere Fahrweise zu erreichen.

Obwohl dieser Post jetzt fast negativer klingt als der vor der Einführung im Oktober, sage ich dennoch, dass ich froh bin über die Fahrradstraße als Maßnahme der Stadt, denn es ist jetzt schlicht besser als vorher. Vielleicht wäre wirklich die beste Strategie, die Fahrradstraßen massiv auszudehnen. Wie wäre es zum Beispiel mit einer Fahrradstraßenzone? Aus reinem Eigennutz schlage ich dafür die Oststadt zwischen Durlacher Tor und Tullastraße, zwischen Durlacher Allee und Haid-und-Neu-Straße vor. Vermutlich haben andere auch gute Ideen, in welchen Bereichen man dem Radverkehr grundsätzlich Vorrang geben könnte. Man kann deswegen ja trotzdem weiter den Autoverkehr zulassen.

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