Karlsruhe

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Dienstag, 7. Juni 2016

Geht es noch rücksichtsloser?

Als Alltagsradler in der Stadt ist man ja schon einiges gewohnt. Man erwartet nicht unbedingt große Rücksichtnahme seitens vieler Autofahrer. Wenn es dann an die Lenker von Taxis, Bussen und Straßenbahnen geht, sinkt die Hoffnung weiter und erreicht die tiefsten Punkte. Leider habe ich gestern mal wieder ein drastisches Beispiel des Karlsruher Verkehrsverbunds selbst erleben müssen und das in einer Fahrradstraße.
Die Einfahrt in die Bahnhofstraße bei der Beierheimer Allee. Das Schild Fahrradstraße sollte eigentlich nicht zu übersehen sein.


Die Bahnhofstraße ist seit Ende letzten Jahres als Fahrradstraße ausgewiesen. Seither ist es dort deutlich entspannter mit dem Fahrrad zu fahren, weil doch viele Autofahrer in diesen Bereichen mehr Rücksicht nehmen insbesondere in Bezug auf Geschwindigkeit und Überholabstand. Aber leider trifft das noch nicht auf alle zu und gestern war es mal wieder so weit, dass ein Busfahrer des VBK demonstrieren musste, dass die Sicherheit von anderen keine echte Einflussgröße auf sein Fahrverhalten ist.

Ich fahre am frühen Abend auf der Bahnhofstraße von der Beiertheimer Allee kommend in Richtung Hauptbahnhof, als sich von hinten der Bus nähert. Trotz verengter Fahrbahn durch parkende Fahrzeuge setzt der Bus zum Überholen an, obwohl klar sein muss, dass er nicht annähernd den erforderlichen Abstand einhalten kann. Als der Bus plötzlich neben mir ist, könnte ich ihn mit ausgestrecktem Arm problemlos berühren. Dummerweise kommt jetzt noch Gegenverkehr, wodurch plötzlich noch weniger Platz ist. Das veranlasst aber den Fahrer keinenfalls dazu das Überholmanöver abzubrechen. Stattdessen zieht er nach rechts, wodurch er mich schneidet und ich nur durch bremsen und anhalten verhindern kann, dass der Bus mich vom Rad holt. 

Mit erhöhtem Puls und Blutdruck schaue ich dem Bus hinterher, der dann doch an der Fußgängerampel an der Zoobrücke halten muss, wo ich ihn dann sogar einhole und mal dezent an die Seitenscheibe klopfe und frage, was er sich denn dabei denkt, wenn er Radfahrer derart grob gefährdend überholt. Er schaut nur stur geradeaus und fährt weiter Richtung Bahnhof.

Was soll ich jetzt tun? Mich bei den Verkehrsbetrieben melden, bei der Stadt, der Polizei?

Die KVV erhält am gleichen Abend noch eine email von mir, zu der heute eine erste Antwort eintrudelt, in der man die "Unannehmlichkeiten" bedauert. Ich werde wohl noch einmal klarstellen müssen, dass es sich nicht um Unannehmlichkeiten gehandelt hat, sondern dass ich Angst hatte! 
Die Stellungnahme des KVV - ob von der VBK noch etwas Substantielleres zu erwarten ist?
Schwer zu verstehen, warum eine nachträgliche Prüfung des Vorfalls nicht möglich sein sollte. Kann man den Fahrer nicht mal einbestellen und fragen, was da los war? Was würde die Polizei tun, wenn ich das jetzt zur Anzeige brächte? Was wenn es tatsächlich zu einem Unfall gekommen wäre?

Ich denke noch darüber nach, ob ich den Vorfall bei der Polizei zur Anzeige bringen soll, aber leider erwarte ich da auch nicht zu viel. Man wird mir sagen, dass es keine Nötigung war. Wenn der Fahrer überhaupt ermittelt werden kann, gibt es ein Bußgeld von 20 oder 30 Euro. Ob das denn überhaupt den Aufwand lohne? 
Ich würde dann nur darauf hoffen, dass man mir nicht für die Fahrradstraße empfiehlt, ich solle doch auf dem Gehweg fahren! Das habe ich nämlich auch schon erleben müssen.

 

3 Kommentare:

  1. Bei mir ist ein Bus des kvv mal in einem Abstand von 1-2 m in bulach hinter mir hergefahren. Meine Tochter die ich mitt followMe Kupplung mit dem Rad hinter mir zog hat laut vor Angst geschriehen. Ich habe mich nicht getraut zu bremsen und bin an der nächsten Möglichkeit runter von der Straße.
    Vermutlich helfen nur actionCams und Anzeige.

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  2. Mir stockt etwas der Atem bei deiner Schilderung. Ich habe es aber auch schon oft beobachtet, dass es selbst nichts mehr nutzt, dass sichtbar Kinder mit dabei sind, um ein Mindestmaß an Rücksichtnahme zu erreichen.
    Vielleicht müsste man wirklich konsequenter sein und auch diese Sachen zur Anzeige bringen, um einfach das Problem bei der Polizei und den Verkehrsbetrieben sichtbar zu machen.

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  3. Ich kann das leider auch nur bestätigen!
    Bus- und Taxifahrer sind, was Überholabstand und Rücksichtnahme angeht, mit die Schlimmsten.

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