Karlsruhe

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Samstag, 11. Juni 2016

Unfallstatistik Karlsruhe 2015

Ein Post über die Unfallstatistik des vergangenen Jahres der Stadt Osnabrück, hat mich veranlasst mal nach Informationen zu suchen, wie sich in Karlsruhe das Unfallgeschehen des vergangenen Jahres darstellt. Im Internet findet sich dann auch problemlos die Datei mit der gesamten Unfallstatistik des Polizeipräsidiums Karlsruhe für 2015 und auch für vergangene Jahre.


Bei der Suche bin ich aber auch auf einen etwas länger zurückliegenden Artikel bei KA-News gestoßen, der im Juli letzten Jahres erschien und eine Zwischenbilanz aufmachte mit Schwerpunkt auf einen besorgniserregenden Anstieg der Verkehrsunfälle, bei denen  Kinder verletzt wurden. Danach war die Zahl der im Straßenverkehr verletzten Kinder in den ersten sechs Monaten des Jahres 2015 in Karlsruhe um über 100% angestiegen! Nach den Angaben waren insbesondere die Altersgruppen der 2-5 Jährigen und der 10-13 Jährigen von starken Anstiegen betroffen. Am Ende des Jahres waren es dann insgesamt 113 Kinder, die auf unseren Straßen bei Verkehrsunfällen verletzt worden sind. Im Vergleich zu 74 Kindern in 2014 ein erschreckender Anstieg von 52,7%.

Aus KA-News vom 6.7.2015

Mindestens genau so erschreckend wie die reinen Zahlen, finde ich aber die Schlussfolgerungen, die in dem Artikel und offensichtlich auch von der Polizei gezogen werden. Denn verantwortlich scheinen im Wesentlichen die Kinder selbst gemacht zu werden. Die Erklärung finde ich besonders interessant, wenn man sie auf die Kinder im Kindergartenalter bezieht.

Die Tatsache, dass sich ein Großteil der Unfälle in Tempo 30 Zonen ereignet hat, scheint schon als Entschuldigung der Kraftfahrer zu dienen, die vermutlich beim Großteil der Unfälle mit beteiligt war. Keine Frage danach, ob sich tatsächlich an das Tempo-Limit gehalten wurde oder ob 30 km/h in der Situation überhaupt angemessen oder nicht schon viel zu schnell war. Kein Vermerk auf den Schuldanteil der Kraftfahrer alleine wegen der Gefährdungshaftung.
Die Maßnahmen scheinen sich mehr auf die Kinder zu beziehen als auf die Kraftfahrer - aus KA-News vom 6.7.2015
Bei den angestrebten Maßnahmen, den besorgniserregenden Trend zu brechen, werden zwar auch die Autofahrer angesprochen, aber die Kinder stehen mal wieder an erster Stelle. Man könnte mal wieder von einem typischen Fall von Victim Blaming sprechen.

Ich würde gerne mal den Verantwortlichen der Stadt und der Polizei zeigen, wie in unseren Straßen und gerade in Tempo 30 Zonen oder gar Spielstraßen gefahren wird. Manche scheinen da noch nicht verstanden zu haben, dass das Schild eine Obergrenze der Geschwindigkeit bedeutet und nicht umgekehrt. Auch das Gebot, dass die Geschwindigkeit den Gegebenheiten angepasst werden muss, scheint vielen nicht bekannt. Hier empfiehlt es sich einmal selbst mit dem Fahrrad z.B. durch die engen Straßen der Südstadt zu fahren, um zu merken, was es für Kinder bedeutet sich hier auf der Straße bewegen zu müssen.


1 Kommentar:

  1. Der hohe Anstieg der Unfälle mit Kindern und jugendlichen hat mich auch sehr erschüttert. Und vor allem, dass man den Kindern die Schuld gibt.
    Aus meiner Sicht sind das zu hohe Tempo und das parken in Kurven, Kreuzungen die Hauptursache. Es ist manchmal selbst als erwachsener auf Grund parkender Autos nur schwer der Verkehr zu überblicken.

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