Karlsruhe

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Freitag, 24. November 2017

Im gelobten Land

Wenn ich schon mal beruflich die Niederlande besuchen kann, muss ich natürlich auch etwas das Radeln dort berichten, auch wenn ich nicht einmal 24h vor Ort war. Es ist ja dann auch nicht so, dass man nicht einigermaßen vorbereitet ist, was einen hier erwartet, aber am Ende ist es dann doch irgendwie überwältigend.
Manchmal sind es zwar auch nur Schutzstreifen an der Straße, aber tatsächlich kann ich mich an keine Straße erinnern, an der es keine extra Infrastruktur für Fahrräder gegeben hätte.
Ich fahre mit dem Zug nach Alkmaar, um dort einen Termin wahrzunehmen. Zunächst war ich versucht, das Faltrad mitzunehmen, was ich aber dann verworfen habe, da es dann doch zusätzliches Gepäck bedeutet und vor Ort keine großen Distanzen auf mich warteten. Stattdessen bin ich mit meinem 'erwachsenen' Rad zum Bahnhof in Karlsruhe gefahren und habe immerhin das erste Mal das Fahrradparkhaus genutzt. Die zwei Euro waren mir die Sicherheit meines Noell dann schon wert.
Ich weiß nicht, ob es hier tatsächlich erlaubt ist, aber es sind hier auch viele Roller und Mofas unterwegs, die sich dann auch auf den Radwegen tummeln.
An den Landstraßen entlang praktisch immer ein sehr breiter Radweg für beide Richtungen mit sehr gutem Asphalt und Mittelstreifen.
Schon beim Blick aus dem Zug wird offensichtlich, dass hier etwas anders läuft, wenn scheinbar jede Straße von einem wirklich breiten Radweg mit offensichtlich gutem Asphalt begleitet wird und der kleinste Bahnhof mit richtig großen Radabstellanlagen versehen ist.
Es fährt hier wirklich jeder mit dem Rad, dazu gibt es an jeder Ecke Abstellmöglichkeiten für

Am Bahnhof in Alkmaar gibt es ein großes Parkhaus für Fahrräder.
In Alkmaar angekommen bestätigt sich dieses Bild. Eine scheinbar absolut durchgängige Fahrradinfrastruktur! Keine Straße ohne Radwege, oft baulich getrennt. Breit genug, um nebeneinander zu fahren, damit man sich auch unterhalten kann. Von hinten aufschließende Radler klingeln kurz und werden vorbei gelassen. Vor allen Dingen ist auffallend, dass Autofahrer sehr auf die Radler achten, beim Abbiegen und anderen Vorfahrtssituationen. Allerdings ist es auch schwierig die Radler zu ignorieren, denn es fahren wirklich VIELE. Frauen und Männer, Kinder und Erwachsen, jung und alt. Dazu gibt es immer und überall gute Abstellmöglichkeiten für Fahrräder.
Mit dabei eine Fahrradwerkstatt, die allerdings das Hinweisschild aufstellen muss, dass man bitte nicht in die Werkstatt radeln, sondern bitte doch vorher absteigen soll.
Dort dann noch mehr Raum, um sein Fahrrad sicher und hier dann sogar wettergeschützt abzustellen.

Vielleicht sollte bei uns als Pflichtprogramm für den Führerschein gesetzlich vorschreiben, dass man mal einen Tag in die Niederlande muss, um dort zu üben, wie es richtig geht. Wobei auch wir Radler sicherlich dort etwas lernen können - jede und jeder gibt Handzeichen! Das würde ich bei uns auch gerne mal sehen.

Man könnte neidisch werden und zum Ende zumindest noch zwei Kleinigkeiten, die zeigen, dass dort doch auch nicht alles perfekt ist.
Überholabstände lassen auch häufig zu wünschen übrig. Allerdings scheint man dort damit als Radler entspannter umgehen zu können, weil man einfach davon ausgehen kann, dass von Autofahrerseite deutlich weniger Aggression ausgeht.
Dazu sind auch viele Motorroller und Mofas unterwegs, die auch sehr gerne die Radwege nutzen. Klar fühlt man sich dort sicherer als auf der Straße. Dass es dort erlaubt sein sollte, kann ich mir nicht vorstellen. 

2 Kommentare:

  1. Roller und Mofas mit dem kleinen blauen Nummernschild müssen in NL auf dem Fahrradweg fahren

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  2. Danke für den Hinweis! Kann ich mir dort auch vorstellen, dass es funktioniert - zumindest außerhalb der Ortschaften. Innerorts eigentlich eher kontraproduktiv würde ich sagen, weil man da mit den Fahrzeugen doch im Autoverkehr gut mitschwimmen kann.

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