Karlsruhe

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Freitag, 27. März 2020

Radeln in Zeiten von Corona

Eigentlich wäre heute der Termin für die monatliche Critical Mass (und auch der 5. Jahrestag!), eigentlich hätte letzten Sonntag die erste Karlsruher Kidical Mass (im Rahmen einer bundesweiten Aktion) stattfinden sollen und eigentlich wäre Ende April in Germersheim die Spezialradmesse (oder kurz Spezi) für mich auf dem Pflichtprogramm gestanden. Eigentlich - denn Corona hat zurzeit das komplette Leben im Griff und stellt uns alle vor viele neue Herausforderungen.
Wie so viele Veranstaltungen, die zurzeit nicht stattfinden können, hat es auch die Kidical Mass getroffen.

Die erwähnten Ausfälle oder Verschiebungen sind schade, aber in Anbetracht anderer Auswirkungen der Pandemie leicht zu verschmerzen - eben weil es meist nur um ein später geht und nicht um ein gar nicht.

Allerdings kann ich nicht übersehen, wie im Grunde durch das Virus hier in Karlsruhe auf den Straßen eine Situation entstanden ist, für die wir ja uns ja eigentlich jeden Monat die Mühe machen und die Critical Mass organisieren. Wäre das dauerhaft so, würde das so bleiben, wir könnten die CM eigentlich schon fast komplett einstellen. Seit 2 Wochen ist der Autoverkehr drastisch zurück gegangen. Deppen hinterm Lenker sind noch genug unterwegs, aber insgesamt einfach so viel weniger MIV!

Im Pulk der Critical Mass dürfen wir also zwar zurzeit nicht fahren - was gut ist und tatsächlich war schon vor dem Verbot klar, dass es diesen Monat keine Ausfahrt geben wird - aber es ist momentan so viel angenehmer mit dem Rad in der Stadt zu fahren, als wir das gewohnt waren. Es heißt also die Gelegenheit wahrzunehmen und dabei auch der Aufforderung des Bundesgesundheitsministers nachzukommen und das Rad als gesunde Mobilitätsmöglichkeit zu nutzen. Wenn viele Leute jetzt auf den Geschmack kommen, erhöht das vielleicht die Chance, dass die Verkehrswende in Karlsruhe endlich wahr wird.

Die Stadt hat momentan bestimmt extrem viel zu tun und ich bin sehr dankbar für den Einsatz, der dort zurzeit geleistet wird an allen Fronten. Einige kleine Anregungen hätte ich aber auch zu diesen schweren Zeiten:

Man könnte sich ein Beispiel an Bogotá in Kolumbien nehmen. Damit die Menschen dort nicht in den überfüllten Bussen fahren müssen, hat man kurzerhand über 100 km an Fahrbahnen für den Radverkehr separiert! In Karlsruhe müssten es ja nicht gleich 100 km sein, aber die Idee finde ich bestechend.

Dazu wäre es genau jetzt der Moment, um die ganzen Bettelampeln umzustellen, um auch die Berührung der Tasten vermeiden zu können. Automatische regelmäßige und ausreichend lange Grünphasen für Fußgänger und Radler wären das Gebot der Stunde. Zudem könnte man einige Ampeln komplett abschalten. Die aktuelle Situation zeigt sehr deutlich, dass wir die Ampeln NUR und ausschließlich für den Autoverkehr benötigen.

Ansonsten heißt das Motto, diese Gelegenheit im Moment zu nutzen, um rauszukommen, sich zu bewegen, frische Luft zu tanken und dabei auskosten, wie es sein könnte, wenn man nur wollte. Bleibt alle gesund und gebt aufeinander acht.

Ein kleiner Tip noch am Rande. In diesen Zeiten, wo man schon mal auf Hilfe und Unterstützung unter Nachbarn angewiesen ist, bin ich auf die Seite nebenan.de gestoßen. Hier kann man sich in seiner direkten Nachbarschaft vernetzen, Hilfe erbeten oder anbieten oder einfach mal aktuelle Informationen bekommen. Ich habe dadurch heute die nicht ganz unwichtige Info erhalten, dass morgen in der Oststadt die Altpapiersammlung tatsächlich stattfindet. Ist ja nicht ganz unerheblich. Sonst bleibt womöglich der Nachschub für das Recycling-Klopapier aus!

Links:

https://www.spiegel.de/auto/corona-fahrraeder-duerfen-in-bogota-pkw-fahrspuren-nutzen-a-b9a4f78e-4a91-450e-a14d-63b37807b19a

https://nebenan.de/

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