Karlsruhe

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Dienstag, 5. Dezember 2017

Parkraumbewirtschaftung

'Parkraumbewirtschaftung' - das ist doch ein tolles Wort. Manche sehen das nur als Abkassieren der Kommunen und Schröpfen der Autofahrer, aber wenn es richtig gemacht wird, kann es schon ein gutes Instrument zur Steuerung des Motorisierten Individualverkehrs oder kurz MIV sein.
Das gibt es auch zur Genüge - Parken in zweiter Reihe und der Porsche aus der Schweiz steht ganz unverschämt auf dem Gehweg - aber wehe ein Radler verirrt sich mal dorthin.


Ich würde mir davon mehr in meiner direkten Wohnumgebung wünschen, denn tatsächlich ist hier in direkter Nähe zur Uni oder genauer zum Campus Süd des KIT und zum Technologiezentrum Karlsruhe das Parken nach wie vor kostenlos - also für den Autofahrer.
Sehr komfortabel für die Anwohner, aber auch die Pendler, die in die Stadt zum Arbeiten fahren. Da nimmt man halt das Auto, weil es doch noch einigermaßen geht, einen Parkplatz zu finden und schließlich kostet's ja nix. Mal abgesehen von der Herumkurverei, bis ein freies Plätzchen gefunden ist.
In dem 'wunderschönen' Gebäude in der Bildmitte befindet sich eine Tiefgarage. Parkmöglichkeiten genug, aber natürlich nicht kostenlos - deshalb lieber auf der Straße.
Die Parksituation in der Karlsruher Oststadt ist tatsächlich für die Autofahrer noch recht komfortabel, vielleicht zu komfortabel. Manchmal scheint es schwieriger, ein Fahrrad sicher abzustellen als ein Auto. So stehen Autos auf der Straße, die seit Monaten nicht bewegt wurden und wo schon das Unkraut darunter hervor wuchert. Autowerkstätten nutzen die öffentlichen Parkplätze als Abstellfläche für abgemeldete Fahrzeuge.

Vor einiger Zeit spreche ich mit einer Frau, die in Weingarten wohnt und hier in der Oststadt arbeitet. Sie hat eine perfekte Verbindung mit dem KVV, könnte in 5 Minuten von der Haltestelle bis zu ihrem Arbeitsplatz laufen und nimmt stattdessen das Auto. Warum? Ganz einfach, weil es so bequem ist und nichts kostet.

Der steht schon seit Monaten immer an der gleichen Stelle. Man könnte den Eindruck haben, dass er schon langsam im Boden versinkt - tut er aber leider nicht. Im Sommer konnte man drum herum Blümchen ernten.
Eine Ausweitung der Parkraumbewirtschaftung würde mit Sicherheit einige Leute dazu bewegen, sich genauer zu überlegen, ob sie tatsächlich mit dem Auto zur Arbeit oder zur Uni fahren müssen. Oder vielleicht sind ja auch Studenten mit dem eigenen Auto hier, weil es so bequem und billig ist. Mancher würde sich vielleicht genau überlegen, ob er das eigene Auto behält, wenn das noch zusätzlich kostet. Schließlich gibt es ja auch Stadtmobil.

Man müsste also nur das Gebiet als Anwohnerparken ausweisen und könnte die Anzahl der hier fahrenden und parkenden Autos reduzieren. Das würde die Luft verbessern, die CO2 Emissionen reduzieren, dem KVV neue Kunden zuführen und mehr Platz schaffen für die Menschen, die hier leben und arbeiten.

Ganz bestimmt würde es wieder genug Leute geben, die dann lamentieren, das wäre nur Abzocke und wie sie sich das leisten sollten. Aber dem halte ich entgegen, dass es keinen Grund gibt, warum die Gemeinschaft (und in der sind viele, die eben kein Auto haben), die Kosten für das freie Parken für die Autofahrer übernehmen sollten. Wenn sich also die Stadt Karlsruhe entschließen könnte, in meinem Viertel das kostenlose Parken zu beenden, würde ich das außerordentlich begrüßen.

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